Perikles und die attische Demokratie
von Kristian Büsch
Inhaltsverzeichnis
1. Prolog
2. Quellen
3. Perikles
3.1 Zur Biographie
3.2 Siedlungs- und Kolonialpolitik
3.3 Das staatliche Bauprogramm
4. Zur Darstellung von Perikles
4.1 Thukydides
4.2 Plutarch
5. Die attische Komödie
5.1 .iiKratinos
5.1.1 Dionysalexandros
5.1.2 Nemesis
5.1.3 Zusammenfassende Betrachtung zum Werk von Kratinos
5.2 iiiiHistorische und historiographische Bedeutung der attischen Komödie
6. Epilog
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
Mit den Griechen und der Demokratie ist das so eine Sache. Sie lieben es, den ganzen Tag über Politik zu reden, zur Wahl jedoch müssen sie per Gesetz und unter Androhung hoher Strafen gezwungen werden. Lese ich das Klagelied des Aristophanes, so scheint mir, daß diese Zurückhaltung bei der Wahrnehmung demokratischer Rechte Tradition hat. Immerhin können die Griechen des V. Jahrhunderts für sich verbuchen, die Demokratie erfunden zu haben. Aufgrund der insgesamt recht spärlichen bzw. einseitigen Quellen ist es nicht ganz einfach, diese attische Demokratie einzuschätzen und zu beurteilen. Das soll auch nicht das Thema dieser Arbeit sein. Es geht zentral um die Figur des Perikles. Dieser Perikles aber repräsentiert, zumindest in den Eckdaten seiner Regierungszeit, den Höhepunkt dieser Epoche. Wer er tatsächlich war, möchte ich herausfinden. Um seine Rolle richtig einschätzen zu können, ist es meiner Ansicht nach notwendig, sich mit den politischen Möglichkeiten, die er hatte, zu beschäftigen. Ein weiterer wichtiger Punkt soll die innerathenische Kritik an ihm sein, d.h. ich möchte mich auf die Suche nach einer Opposition begeben, die nach unserem Verständnis von Demokratie ein elementarer Bestandteil derselben ist. Durch Plutarch wissen wir, daß die Kritik an Perikles nach der Verbannung des Thukydides Melesiou hauptsächlich auf der Komödienbühne stattfand. Häme und Spott bis hin zur Beleidigung konzentrierten sich auf die Person des ausgesprochen humorlosen Perikles - ein sicheres Zeichen, daß er tatsächlich die herausragende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens war. Obwohl die Stücke der zeitgenössischen Dichtung bis auf wenige Ausnahmen verloren sind, soll ihnen deshalb Platz eingeräumt werden. Neben der Biographie möchte ich vor allem das Bauprogramm betrachten, das wie kein anderes Projekt der damaligen Zeit im Kreuzfeuer der Kritik stand. Schließlich ist es das Bauprogramm in Athen, das die Figur des Perikles nach über zweitausend Jahren wieder in das Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit brachte. Auf der Akropolis in Athen erlebt der Besucher auch heute noch das Flair, die handwerkliche Kunst und die Schönheit einer Zeit, die als der Zenit der klassischen Antike gilt. Wie kaum eine andere prägte die klassische Epoche die europäische Entwicklung. Ihre Errungenschaften, technische wie philosophische, bilden das Fundament europäischer Hochkultur.
2. Quellen
Der Zeitgenosse Herodot erwähnt Perikles nur in einem Nebensatz in Zusammenhang mit seiner Geburtslegende. Die Beziehung der Beiden ist unklar. Thukydides ist der einzige zeitgenössische Historiker, der Perikles einer ausführlichen Würdigung für wert hält. In der Pentekontaetie taucht Perikles allerdings nur drei mal auf und auch das nur in Zusammenhang mit militärischen Aktionen. Erst im Winter 432/1 kommt er das erste mal zu Wort, im Sommer 430 entzieht er es ihm schon wieder. [Kriegsrede (Winter 432/1) - Ressourcen (Sommer 431) - Grabrede auf die attischen Gefallenen (Winter 431) - Trostrede (Sommer 430)] Thukydides zeichnet das Bild einer faszinierenden Persönlichkeit mit Weitblick (keine Ausweitung des Machtbereichs, keine selbst gewählten Gefahren) redegewandt, politisch integer und selbstlos. Perikles verkörpert für Thukydides rückblickend1 das vergangene machtvolle Athen. Wäre er nicht früh genug gestorben, hätte er wohl nicht zum Heroen des Autoren werden können, zumal Thukydides Familie (die Philaiden) mit den Alkmeoniden verfeindet war. Zu Lebzeiten Perikles widmeten sich seiner Person v.a. Komödiendichter. Dabei galt Perikles als ausgesprochen humorlos. Das ging soweit, daß er zeitweise ein Zensurgesetz erließ, das es verbot Personen des öffentlichen Lebens zu verspotten. Dieses Gesetz war allerdings so unpopulär, daß es schnell wieder zurückgenommen wurde. Die Dichter gingen aber auch nicht gerade sanft mit ihm um. Kratines bezeichnete ihn als zwiebelköpfigen Zeus und warf ihm politische Unfähigkeit vor. Aristophanes und Kratinos bezeichneten Aspasia2 als Hetäre und verglichen sie mit Hera. Hermippos warf ihm Feigheit vor, Telekleides bezeichnet ihn als Frauenheld, andere warfen ihm Kriegstreiberei, Abhängigkeit von schlechten Beratern, Zögerlichkeit beim Bau der langen Mauern und willkürliche Machtausübung vor. Man bezeichnete den Kreis um Perikles gar als neue Peisistratiden. (Fragmente bei Plutarch; Aristophanes bestätigt in seinem späteren Werk das negative Bild der Komödiendichter.)Im IV. Jahrhundert wird Perikles kaum mehr erwähnt. Allerdings hörte Platon im Gorgias andere "... oft behaupten, Perikles habe die Athener träge, feige, geschwätzig, habsüchtig gemacht, indem er sie zuerst zu Söldnern machte..." und wußte "... ganz genau... daß Perikles zuerst zwar in Ansehen stand und die Athener kein schimpfliches Urteil über ihn aussprachen, als sie noch schlechter waren, nachdem sie aber durch ihn gut und edel geworden waren, haben sie ihn gegen sein Lebensende des Unterschleifs beschuldigt und hätten ihn beinahe am Leben gestraft, offenbar weil sie ihn für nichtswürdig hielten."3Im Werk Aristoteles wird er gelegentlich erwähnt. Ephoros aus Kyme wirft ihm Unterschlagung und Kriegstreiberei vor. Selbst die Atthidographen sehen ihn in einem ungünstigen Licht. Lediglich Isokrates anerkennt Perikles, seine Weisheit, Mäßigung, Einsicht und seine Gerechtigkeit.Auch später findet Perikles wenig Beachtung. Pompeius Trogus weis wenig über ihn zu berichten, auch Diodor erinnert sich des Perikles nur in Zusammenhang der erfolgreichen Bestechung des Spartanerkönigs und als Anstifter des peloponnesischen Krieges. Cornelius Nepos ignoriert ihn ganz. Erst Plutarch widmet sich seiner. Dessen Biographie ist allerdings mit dem Manko behaftet, daß seine Informationen sämtlich aus zweiter Hand sind und er sich im Gegensatz zu seinen anderen Biographien, auf keinen Vorgänger stützen konnte. Auffällig gelingt es ihm, auch im Gegensatz zu allen seinen anderen Biographien, nicht, all die ungünstigen Beschreibungen, die Vorwürfe früherer Autoren gegen Perikles zu entkräften und ein durchweg positives Bild seines Helden zu zeichnen.
3 Perikles
3.1 Zur Biographie
In Anbetracht der Bedeutung der Persönlichkeit, wissen wir erstaunlich wenig Konkretes über die Biographie Perikles. Das fängt schon mit dem Geburtsjahr an. Durch eine Inschrift, die ihn 472 als Chorege nennt, besitzen wir einen Terminus ante quem. Dieses Amt setzt Volljährigkeit voraus, er wurde also nicht später als 490 geboren. Alles andere ist Spekulation. Mehr wissen wir über seine Familie. Er war der Sohn des Xanthippos und der Agariste. Agariste entstammte dem Alkmeonidengeschlecht - ein Umstand der Perikles noch zum Nachteil gereichen sollte. Der Mord an den Anhängern des Kylon auf heiligem Boden, die Blutschuld seines Vorfahren4 aus dem 7. Jahrhundert, lastete immer noch auf diesem Geschlecht. Seinem Vater dagegen gebührte der Ruhm die Perserkriege beendet zu haben. Er hatte die Reste der persischen Flotte bei Samos zerstört und eroberte Sestos am Hellespont. Noch 484 war er als einer der Gegenspieler des Themistokles exiliert worden. Nach der Amnestie von 480 zurückgekehrt, löste er schon 479/8 den Sieger von Salamis im Amte des Strategen ab. Undank ist des Helden Lohn. Die Athener hatten schon immer eine recht eigenwillige Art, mit ihren fähigsten Strategen umzugehen. Themistokles ist ein frühes Beispiel dafür. Später wurde er dann auch noch Opfer des von ihm gegen andere sonst so erfolgreich angewendeten Ostrakismos und mußte sich nach einer darauf folgenden Verurteilung wegen Hochverrats nach Persien flüchten, wo er seine letzten Jahre als Lehensmann des Perserkönigs in Magnesia verbrachte. Doch zurück zu Perikles: Die nächste verläßliche Information zu seiner Biographie ist die bereits angesprochene Inschrift. Sie scheint mit einiger Sicherheit tatsächlich den hier Porträtierten zu meinen. Nach dieser Inschrift war er 472 Chorege, d.h. eine Art Mäzen, für „die Perser“ des Aischylos. Weitere Informationen fehlen. Erst knapp zehn Jahre später, nach dem Thasosfeldzug, taucht er in der Rolle des Anklägers gegen Kimon wieder aus der Versenkung auf. Was in der Zwischenzeit geschah – wir wissen es nicht. Zwar finden sich bei Plutarch einige Bemerkungen, deren Wert ist aber umstritten. In Zusammenhang mit dem Antrag auf Rückberufung Kimons aus der Verbannung, auf den sich Perikles nach Aussage Plutarchs nur einließ, nachdem durch die Vermittlung von Elpinike ein Vergleich zwischen den Rivalen geschlossen wurde, bemerkt Plutarch zu diesem Prozeß rückblickend, daß schon damals auf Bitten jener Elpinike, der Schwester Kimons, sich Perikles sehr zurückhielt „.. und ... so, als er wegging, der Sache Kimons von allen Anklägern am wenigsten Abbruch getan“5 hatte. Leider erläutert er die Beziehung der Beiden nicht näher. Immerhin war sie keine ganz unumstrittene Persönlichkeit des öffentlichen Lebens6.Es folgen noch zehn geheimnisvolle Jahre im Leben des Perikles. Seit dem Jahre 462 lief das Programm zur „totalen Demokratisierung“ der athenischen Polis, bzw. zu dem was die Athener darunter verstanden. Nach der Ermordung Ephialtes im Jahre 461 vermuten einige Historiker Perikles an der Spitze der demokratischen Bewegung. Es fehlt allerdings der Beleg. Erst im Jahr 455/4 wird Perikles das erste mal als Stratege genannt. Mit seinem Namen verbindet sich eine erfolgreiche Expedition gegen Sikyon auf dem nördlichen Peloponnes. Erst das Jahr 451 bringt den „Durchbruch“ für Perikles. In diesem Jahr bringt er ein Gesetz ein, wonach nur der ein Athener ist, dessen beide Eltern athenisches Bürgerrecht besitzen. Dieses Gesetz kam den materiellen Interessen des Demos stark entgegen und war scheinbar so populär, daß es Perikles eine Führungsrolle im attischen Demos einbringt. Dabei verwundert der Zeitpunkt, hatte der Demos im Krieg doch starke Verluste an Menschen hinnehmen müssen.Noch 451/50 kehrte Kimon aus der Verbannung zurück. Ein fünfjähriger Frieden mit Sparta wurde vereinbart. Das eröffnete Freiräume für den Krieg gegen Persien. 450 (449) fand die Schlacht bei Salamis statt. Sie endete mit einem Doppelsieg des griechischen Aufgebots, kostete aber Kimon das Leben. Im darauffolgenden Jahr wurde der Kalliasfrieden geschlossen7, die Ägäis wird zum griechisches Binnenmeer. Das Ende des Krieges gegen Persien dürfte den innenpolitischen Druck in Athen verschärft haben. Dazu kam, daß die Zahlungsmoral der Bündner sich deutlich verschlechtert zu haben scheint, jetzt wo eine unmittelbare Bedrohung nicht mehr existierte. Es fehlte eine neue Aufgabe, die die Griechen vereinte und Athen die Möglichkeit gab, den innenpolitischen Druck zu entschärfen und zu kanalisieren. Ein panhellenischer Kongreß wurde angeregt, scheiterte jedoch am Widerstand Spartas. Nicht nur das – Sparta fiel in Mittelgriechenland ein und vertrieb die mit Athen verbündeten Phoker aus Delphi. Nach dem Abzug der Spartaner konnte Perikles die Vormachtstellung der Phoker zwar restituieren, aber 447 ging nach dem vergeblichen Versuch des Tolmides, Chaironeia und Orchomenos zurückzuerobern, Mittelgriechenland endgültig verloren. 446 spitzte sich die Lage noch zu, als sich Megara und Euboia erhoben und ein spartanisches Heer in Attika einfiel. Vermutlich durch Bestechung konnte Perikles den Spartanerkönig Pleistonax zum Abzug bewegen und sich so genug Luft verschaffen, um Euboia in den Seebund zurückzuführen. Megara aber schloß sich dem Peloponnesischen Bund an und war endgültig für Athen verloren. Die Zeit war reif für einen politischen Kurswechsel. 446/45 vereinbarten Athen und Sparta einen dreißigjährigen Frieden. Plutarch bemerkte an dieser Stelle: „... aus der Hand des Perikles (flossen) Jahr für Jahr 10 Talente nach Sparta, mit denen er die Obrigkeit gewonnen und so den Krieg vermieden haben soll. Er wollte aber mit dem Geld nicht den Frieden erkaufen, sondern die Zeit, um ungestört rüsten und den Krieg dann um so nachdrücklicher führen zu können.“8 Tatsächlich darf daran gezweifelt werden, daß Perikles an einen permanenten Frieden mit Sparta geglaubt hat, stellte er doch nur ein Jahr später den Antrag, die Befestigungsanlagen auszubauen.443 gelang Perikles sein wohl wichtigster innenpolitischer Coup. Durch einen Ostrakismos wurde Thukydides, Sohn des Melias, aus Athen verbannt und Perikles wurde alleiniger Leiter des Staates als Vertrauensmann und gewählter Stratege. Denn „... es war dem Namen nach eine Volksherrschaft, in Wirklichkeit eine Herrschaft des Ersten Mannes.“9 Plutarch berichtet: „Damit hatte der Bürgerzwist sein Ende gefunden und die Stadt war zu Ruhe und Eintracht zurückgekehrt. Jetzt aber nahm Perikles Athen samt allem, was zum Staat der Athener gehörte, in seine Hände: ... Allein von diesem Augenblick an war er nicht mehr derselbe, ... und zog die Saiten an zu einem aristokratischen und königlichen Regiment.“10 Es begann scheinbar ein „perikleisches Zeitalter“ in Athen. Plutarch berichtet dazu: „... vierzig Jahre lang behauptete er sich unter Männern wie Ephialtes, Leokrates, Myronides, Kimon, Tolmides und Thukydides an der Spitze des Staates, und nach des letzteren Sturz und Verbannung blieb er als Stratege fünfzehn Jahre hindurch ununterbrochen im Besitz höchster Macht und Gewalt, obwohl dieses Amt sonst jährlich wechselte.“11 Das ist eine klare Aussage, auch wenn ich die Jahresangaben nicht in Stein meißeln würde. Es deutet alles darauf hin, daß Perikles nach der Verbannung Thukydides Melesiou in eine exponierte Machtposition rückte. Die dreißiger Jahre in Athen scheinen unter dem Eindruck seiner überragenden Stellung innerhalb der Polis gestanden zu haben. Diesen Schluß legen jedenfalls alle Quellen zu Perikles nahe, sogar die Komödien, die sich in aller Regel nicht durch besondere Freundlichkeit ihm gegenüber auszeichnen. Eine Frage aber beantworten die Quellen nicht: Wie kam es zu dieser Machtkonzentration? Strategen gab es immerhin zehn. Selbst wenn sie nicht über so große rhetorische Fähigkeiten wie Perikles verfügten, oder nicht so populär im Demos waren wie er, verfügten sie theoretisch über dieselben Machtmittel und waren, Einigkeit vorausgesetzt, doch in einer stärkeren Person als er. Daß diese Position nicht unangefochten war, darf vermutet werden. Die Prozesse gegen seine Freunde und Vertrauten, sogar gegen Aspasia seine zweite Ehefrau, bezeugen es. Allerdings war seine Person selbst niemals Ziel dieser Attacken, zumindest nicht direkt. Daß letztlich er damit gemeint war, scheint klar. Im Jahre 441 unternahmen die Athener auf Drängen Perikles‘12 eine recht gewagte Expedition. Im Krieg Milets gegen Samos um den Besitz Prienes hatten die Samier ein Übergewicht erlangt. Athen hatte interveniert und den Samiern befohlen, den Krieg zu beenden und sich in diesem Streitfall dem Urteil Athens zu unterwerfen. Samos lehnte ab. Das hatte zur Folge, daß ein athenisches Aufgebot einen politischen Umsturz auf Samos durchsetzte und diesen durch Geiseln dauerhaft zu etablieren suchte. Dieses Unterfangen schlug fehl und es gab eine langwierige militärische Auseinandersetzung (von beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt), die die Athener letztlich für sich entscheiden konnten. Plutarch berichtet, daß das ganze Unternehmen nur und ausdrücklich auf Drängen von Perikles stattfand. Wenn dem so wäre, war dieses Manöver nicht nur unter militärischen Aspekten riskant, (Thukydides zufolge war die samische Flotte der athenischen fast ebenbürtig13) es war auch innenpolitisch gefährlich. Laut Plutarch mußte Perikles sich hinterher den Vorwurf gefallen lassen, diesen Krieg seiner Gattin zuliebe angezettelt zu haben. Die stammte aus Milet und hatte sich für ihre einstige Heimatstadt eingesetzt. Wenn Plutarchs Ausführungen den Tatsachen entsprechen, müßte sich Perikles seiner Position zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich sicher gewesen sein. Ein Mißerfolg hätte definitiv die Stimmung in Athen zu seinen Ungunsten verändert. Der Erfolg mag zwar Perikles Stellung untermauert haben, aber seiner Gattin zuliebe ein solches Unternehmen zu riskieren, ist schon mehr als abwegig. Und innenpolitisch brauchte er diesen Krieg nicht, wenn er schon die alleinige Führung innehatte. Somit liegt die Vermutung nahe, daß nicht Perikles derjenige war, der die Entscheidung zugunsten der Milesier traf, sondern die Volksversammlung. Daß der Vorschlag von Perikles kam, ist zu vermuten. Daß sich aber der attische Demos auf so ein Unternehmen wegen der Intervention einer Aspasia einläßt, halte ich für ausgeschlossen. Denn gerade seine Gattin war, den Komödiendichtern sei Dank, nicht besonders populär in Athen. Es gab sicherlich gewichtigere Gründe Samos anzugreifen. Schließlich war Samos, Symmachos der ersten Stunde, einer von nur noch drei Verbündeten14, der keine Phoroi entrichtete, sondern noch Schiffe entsenden durfte. Geld brauchte Athen aber wesentlich dringender als Schiffe. Somit scheint mir Plutarchs Darstellung hier nicht den tatsächlichen Sachverhalt zu schildern, sondern einer anderen Intention zu folgen.Über die dreißiger Jahre verraten die Quellen wiederum nur wenig. Erst im Kerkyrakonflikt taucht Perikles wieder auf, d.h. im direkten Vorfeld des Peloponnesischen Krieges. Poteidaia und das megarische Psephisma folgen. Thukydides beschreibt Perikles als den Führer einer starken Kriegspartei in Athen. Daß es die gegeben hat, scheint in Anbetracht der politischen Linie die Athen verfolgt hat als sicher. Perikles scheint demnach die ganze Zeit an die Unvermeidlichkeit eines großen Krieges mit Sparta geglaubt zu haben. Thukydides konzentriert sein Periklesbild dementsprechend auf die Vorbereitungen zu diesem Krieg, den Perikles als eine Investition in die Zukunft Athens betrachtete. Letztlich kam es anders. Nach dem Ausbruch der Pest in Athen 430 wurde er seiner Strategie enthoben. Sein großer Plan, Aufgabe des Landes zugunsten der Seeherrschaft, brach zusammen. Zwar wurde er 429 wieder als Stratege eingesetzt, er starb aber noch im Herbst desselben Jahres an den Folgen der Pest. Auch wenn Thukydides das Gegenteil behauptet, letztlich war Perikles gescheitert und nur sein früher Tod erlaubte es Thukydides einen weitsichtigen Politiker und überragenden militärischen Führer zu erfinden. Was fehlt? – Zwei wichtige Aspekte perikleischer Politik sind bis dato nicht berücksichtigt. Da ist zum einen das Kolonisationsprogramm, zum anderen das große Bauprogramm in Athen.3.2 Siedlungs- und Kolonialpolitik
Der Abschluß des Kalliasfrieden bescherte der athenischen Führung ein schwieriges Problem. Viele der bis dahin auf Kriegsschiffen beschäftigten Theten waren plötzlich ohne Auskommen. Einen Ausweg fand man in der Initiierung des staatlichen Bauprogramms. Allein es reichte nicht, um alle Theten in Lohn und Brot zu bringen. Die Lösung, die man fand, war nicht unbedingt neu dafür bewährt: Athen verstärkte seine Siedlungsaktivitäten. Nachdem man ursprünglich nur unbewohntes Territorium besiedelte, wurden Kleruchien nach und nach ein wirksames außenpolitisches Machtmittel. Unzuverlässige Bündner wurden enteignet und auf dem so „freigewordenen“ Land attische Kleruchen angesiedelt. Im Gegenzug gewährte man den Betroffenen offenbar Nachlässe bei den Tributen15. Verstärkt richtete sich das Interesse dabei gen Westen. Hinter den verstärkten Siedlungsbemühungen vermutete Plutarch einen großen Plan des Perikles. Nicht wenige Historiker taten es ihm gleich. „Dies alles ordnete er an, um die Stadt von dem Haufen arbeitsloser und deswegen unruhiger Elemente zu befreien, der Not des Volkes zu steuern, die Bundesgenossen einzuschüchtern und ihre Aufruhrgelüste durch eine Art Besatzung niederzuhalten.“16 Schon im Herbst 448 wurde eine erste Kolonie auf Euboia gegründet. Weitere folgten nach dem Aufstand von 446. Bis zum Jahre 421 nach Abschluß des Nikias-Frieden kontrollierte Athen immerhin zwei Drittel der Insel. Wahrscheinlich ebenfalls 448 mußte Naxos 7500 athenische Siedler aufnehmen, Andros 25017. 447 leitete Perikles eine Expedition in die thrakische Chersonesos und besetzte mit 1000 Siedlern die Halbinsel. Weitere Siedler folgten später. Unter Führung Hagnons gründeten 437/6 attische Siedler die Stadt Amphipolis an der Mündung des Strymon18. Dieser Versuch war 465/4 schon einmal gescheitert. Amphipolis lag an strategisch bedeutender Stelle. Es beherrschte den einzigen Landweg von Makedonien zum Hellespont und eröffnete den Zugriff auf die Goldbergwerke des Pangaiongebirges. Mit Eion lag ein günstiger Hafen in unmittelbarer Umgebung. Durch den Waldreichtum Makedoniens entwickelte sich dieser Hafen zu einem wichtigen Umschlagplatz für das für den Schiffbau benötigte Holz. Attika war zu diesem Zeitpunkt längst abgeholzt; neben dem Schiffbau v.a. durch die Töpfereibetriebe, die enorme Mengen Holz als Brennstoff benötigten. Für das auf Importe angewiesen Athen, wurde Makedonien durch seine relative Nähe und den angesprochenen Waldreichtum ein wichtiger Handelspartner. Weitere Koloniegründungen folgten, u.a. an der Südküste des Schwarzen Meeres und in der Propontis. Genannt sei als Beispiel Astakos, das von Perikles selbst gegründet wurde. Wolfgang Will schätzt, daß bis zum Jahre 430 rund 10000 Bürger auf diese Weise Attika verließen.Das größte Aufsehen unter den Zeitgenossen dürfte aber eine andere Unternehmung erregt haben. 444/3 rief Athen ganz Griechenland auf, sich an der Gründung von Thurioi am Golf von Tarent zu beteiligen; ein panhellenisches Kolonisationsprojekt natürlich unter Führung Athens. Aufmerken läßt dabei zunächst der gewählte Zeitpunkt für das Unternehmen. Die innenpolitische Lage in Athen war aufs äußerste gespannt. Perikles stand unmittelbar vor der finalen Auseinandersetzung mit seinem Gegner Thukydides Melesiou. Plutarch zufolge entledigte sich Perikles durch Koloniegründungen unruhiger Elemente. Wenn man nun schlußfolgern möchte, daß sich Perikles kurz vor dem entscheidenden Referendum unliebsamer Elemente entledigen wollte, scheint mir Vorsicht geboten. Meiner Auffassung nach dürfte die tatsächliche Intention hier eine andere gewesen sein. Klar scheint, daß hinter der Gründung machtpolitische Interessen standen. Es ging um eine Ausweitung der Machtsphäre nach Westen. Perikles darf zweifellos zu den Vertretern einer aggressiven Großmachtpolitik gezählt werden. Wenn man hier auch ein innenpolitisches Signal sehen möchte, eine innenpolitische Stärkung der Position von Perikles, muß man voraussetzen, daß Thukydides diese Position nicht vertrat oder ihr wenn möglich sogar entgegenstand. Das scheint mir gewagt anhand der Quellenlage. Plutarch schreibt lediglich, daß sich Thukydides „... auf die Angelegenheiten in der Stadt beschränkte und seine Fehden mit Perikles auf der Rednerbühne ausfocht, ...“19 Das sagt meiner Ansicht nach wenig über seine außenpolitischen Absichten. Daß er seine Energie auf die Innenpolitik konzentrierte, bedeutet nicht zwingend, daß er Außenpolitik im perkleischen Sinne ablehnte. Außerdem war die Zielgruppe eines Kolonisationsunternehmen weniger die aristokratische Fraktion, deren Kopf Thukydides war, ganz im Gegenteil - so ein Unternehmen richtete sich viel eher an die ärmeren Schichten der Bevölkerung, also den Teil, in dem Perikles seine Klientel hatte. Gerade für mittellose Bürger war es eine Chance, zu Land zu kommen. Ich vermute, daß, wenn der Zeitpunkt dahingehend bewußt gewählt war, es sich eher um eine populistische Maßnahme handelte. Ein panhellenisches Unternehmen wirkte sich positiv auf das Ansehen der Stadt aus und entsprechend auf das Selbstwertgefühl der Bürger, natürlich auch der vermögenderen. Immerhin beteiligten sich an diesem Unternehmen tatsächlich verschiedene Gruppen von Siedlern u.a. von der Peloponnes. Auch Künstler und Intellektuelle schlossen sich an. Genannt seien Herodot, Protagoras und Empedokles20. Den Grundriß der Stadt entwarf Hippodamos von Milet. Hippodamos galt als Exzentriker (er bestand z.B. darauf, seine Kleidung selbst herzustellen). Er befaßte sich mit politischer Theorie. Bekannt war er v.a. für seine Stadtentwürfe. Vermutlich hatte er auch bei den Umbauten am Hafen von Piräus seine Hand mit im Spiel. Interessant ist seine Theorie, daß eine Polis nicht mehr als 10000 Mitglieder haben sollte (myriandros polis). Die Bürger müßten seiner Ansicht nach in eine Art Kastensystem unterteilt werden, welche Bauern, Künstler und Krieger unterschied. Seine Theorien gelangten zu seiner Zeit eigentlich nicht zu großem Ansehen. Allerdings scheint es, daß Sparta bei der Entsendung von Siedlern nach Herakleia seine Idee der myriandros Polis umsetzte. Erst im 4. Jahrhundert und in hellenistischer Zeit kam sein Konzept zu einigem Einfluß. Nun, alle Theorie ist grau - trotz der großen Idee stellte sich bald heraus, daß das Zusammenleben der unterschiedlichen Griechen nicht funktionierte. Gescheitert an den verschiedenen Eitelkeiten konnte Athen seinen Führungsanspruch in Thurioi nicht langfristig durchsetzen. Daß bei den Unternehmungen im Westen militärische Aspekte eine Rolle spielten, ist für die vierziger Jahre kaum zu belegen. Im Vordergrund standen wohl Handelsinteressen. Schließlich war der Markt in Italien und Sizilien bis dahin v.a. Korinth vorbehalten.
3.3. Das staatliche Bauprogramm
„Was aber Athen am meisten zum Schmuck und zur Zierde gereicht, was den anderen Völkern die größte Bewunderung abnötigte und heute allein noch dafür Zeugnis ablegt, daß Griechenlands einstiges Glück, daß der Ruhm seiner früheren Größe nicht leeres Gerede sei, das waren seine prachtvollen Tempel und öffentlichen Bauten.“21 Diese Worte Plutarchs könnten auch von Winkelmann stammen, der das klassische Athen für die Moderne wiederentdeckt hat und zur eigenen Wissenschaft machte22. Tatsächlich sind es die bis in unsere Zeit erhaltenen Reste des perikleischen Bauprogramms, die dem Besucher Bewunderung und Ehrfurcht abringen. Wenn auch in einem beklagenswerten Zustand vermittelt das Parthenon in Athen nach fast 2500 Jahren immer noch das Gefühl einstiger Größe, Zeugnis eines kulturellen Höhepunkts der Menschheitsgeschichte. Das ganze Ensemble der Athener Akropolis (mit dem Propyläen, dem Erechtheion, dem Tempel der Athena Nike23 und dem Parthenon) ist ein geschickt arrangiertes Gesamtkunstwerk. Nachdem der Besucher den Hügel erklommen hat, steigt er die Stufen hinauf zu den Propyläen, einem der teuersten Bauwerke der Antike. Hier wird er von einem an drei Seiten mit Säulen umfaßten Vorhof empfangen. Die Tempelfassade steht auf vier24 Stufen und ist in der Mitte durchbrochen. Im Innern führt ein von ionischen Säulen gerahmter Weg nach oben hin zur Schwelle des Tores. Dort angelangt befindet sich der Besucher auf dem Niveau des Plateaus. Auf der Rückseite präsentieren sich die Propyläen als dorischer Tempel – eine für die Zeit gewagte Komposition. Von den Propyläen aus eröffnet sich dem Auge des heutigen Besuchers das Pantheon25 – ein architektonisches Meisterwerk. Die sich nach oben hin verjüngenden Säulen verstärken den Eindruck von Größe noch zusätzlich. Der prächtige Fries, die Teilnehmer des Festzuges zu den Panathenäen ordnen sich zur Parade (an Nord- und Südseite ist der Festzug und im Osten schließlich der Höhepunkt, die Übergabe des Peplos an Athena, dargestellt), die Metopen, mit Kämpfen der Griechen gegen die Trojaner, und die Giebelmotive, Geburt der Stadtgöttin Athena und der Wettstreit Poseidons mit Athena, kaum mehr zu überbietende Zeugnisse handwerklicher und künstlerischer Meisterschaft, präsentieren sich von lichter Höhe dem staunenden Besucher. Und die Bauten auf der Akropolis machten nur einen Teil des Bauprogramms aus. Dazu kamen die Gebäude auf der Agora26, natürlich das Odeion, die Schiffshäuser und anderen Hafenausbauten im Piräus, ein Poseidontempel in Kap Sunion, der Tempel der Nemesis in Rhamnous und unzählige andere Bauten27 in der ganzen Stadt, nicht zuletzt auch die südliche Stadtmauer. Was uns heute so viel Bewunderung abringt, Perikles, der allgemein als Initiator dieses Bauprogramms gilt, brachte es harsche Kritik ein.„<<Schimpf und Schande>> , schrien sie, <<ist über das Volk gekommen, da es die Bundesgelder, das Gemeingut aller Griechen, aus Delos nach Athen geholt hat. Und die schicklichste Entschuldigung gegenüber den Vorwürfen der Bundesgenossen, daß es nämlich den Schatz aus Angst vor den Barbaren dort weggeholt und in sicheren Gewahrsam gebracht habe, gerade diese hat ihm Perikles jetzt genommen. Griechenland steht unter dem Eindruck, es werde in frevler Weise beschimpft und offen tyrannisiert, da es sehen muß, wie wir mit den Geldern, die es notgedrungen für den Krieg zusammengesteuert hat, unsere Stadt vergolden und herausputzen und sie mit kostbaren Steinen, mit Bildern und Tempeln von tausend Talenten behängen wie ein eitles Weib.>>“28 So beschreibt Plutarch die Reaktion der Gegner des Perikles oder vielleicht besser des Bauprogramms in Athen. Die Empörung ist verständlich. Es ist schon ein starkes Stück, das Geld aus der Bündniskasse für eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Sicherung des inneren Friedens in der Stadt zu verwenden. Was Plutarch nicht erwähnt ist, wie er darauf kommt, daß allein Perikles für diese Bautätigkeit verantwortlich ist. Daß sich Perikles für eine intensive Bautätigkeit einsetzte, mag ja angehen, schließlich brachte diese große Teile der Bevölkerung in Lohn und Brot, und sein Ansehen in der Volksversammlung war das Rückrat seiner Macht. Wenn Plutarch aber meint, Perikles allein zeichnete verantwortlich dafür, dann müßte er doch erläutern, woher diese Machtfülle kommt. Denn Aufträge für öffentliche Bauten beschloß in Athen nur die Volksversammlung. Anhand der Vorgaben wurden Architekten berufen, die sich um die technische Durchführung kümmerten und Epistaten, die die finanzielle Seite des Projekts betreuten. Verschiedene Quellen (u.a. Pausanias und Strabon) sahen Perikles unter diesen Epistaten. Woher sie ihre Information haben, ist mir nicht bekannt. Immerhin ist es nicht ganz unwahrscheinlich. Auf jeden Fall war er nur einer von mehreren. Und das Angebot, die Bauten aus eigener Tasche zu finanzieren29, dürfte wohl eher Legende sein. Ein solches Unterfangen hätte seine finanziellen Möglichkeiten weit überschritten. Mir scheint, daß Plutarch hier geprägt ist von Thukydides Worten: „Es war dem Namen nach eine Volksherrschaft, in Wirklichkeit eine Herrschaft des ersten Mannes.“30 Plutarch, einem „Römer“31 des 1./2. Jahrhunderts32, mag das nicht ungewöhnlich vorgekommen sein. Auch daß Perikles in Inschriften nicht als Bauherr genannt wurde, wunderte ihn nicht. Augustus, im Stadtbild Roms und im Bewußtsein der Römer sicher noch präsent, hatte zu seiner Zeit Understatement geradezu zum Kult erhoben. Dabei hatte erst Augustus Rom in eine Stadt aus Marmor verwandelt. (Und daß Plutarch Rom gut kannte und die Architektur, besonders die Palastbauten Domitians, sehr bewunderte, ist sicher.) Wenn Plutarch die exponierte Stellung Perikles innerhalb des attischen Demos beschreibt und ihm eine derartige Machtfülle zuerkennt, scheint er sich nicht auf Quellen zu stützen. Er interpretiert die Aussagen Thukydides und das Bild, das ihm die attische Komödie präsentierte. Dazu paßte dann auch das ausgesprochen negative Image, das Perikles im 4. Jahrhundert anhaftete. U.a. könnte Platon, den er sehr verehrte, ihn beeinflußt haben, aber natürlich auch Aristoteles oder andere ihm zur Verfügung stehende Quellen. Offensichtlich waren Plutarch die Verfahrensweisen in der attischen Demokratie nicht gegenwärtig. Möglich ist natürlich auch, daß Plutarch befand, daß sie für einen ersten Mann im Staat nicht bindend sind. Dem widersprechen aber die Quellen zur Rechtslage im Staat der Athener.4. Zur Darstellung von Perikles
Euphemismus ist die übertrieben positive Darstellung einer an und für sich unangenehmen Tatsache und diesem Prinzip scheinen sowohl Thukydides, als auch Plutarch in ihren Berichten über Perikles zu folgen. Allerdings sind die Qualitäten unterschiedlich.4.1 Thukydides
Ziel der Darstellung bei Thukydides war nie ein Porträt der Person Perikles oder ein poetisches Traktat zur Ergötzung des späteren Lesers. Das stellt er ja gleich am Anfang des Buches klar33. Im Kapitel über seine Forschungsmethoden relativiert Thukydides selbst die historische Exaktheit der niedergeschriebenen Reden. Und gerade die machen den wesentlichen Teil seiner Darstellungen zu Perikles aus. „ ... nur wie meiner Meinung nach ein jeder in seiner Lage sprechen mußte, so stehn die Reden da, in möglichst engem Anschluß an den Gesamtsinn des in Wirklichkeit gesagten.“34 Das heißt, wo Herodot noch alle ihm bekannten Versionen einer Begebenheit niederschreibt, beschränkt sich Thukydides auf die seiner Meinung nach richtige. Dies ist zu beachten bei der Beurteilung der perikleischen Reden. Sie repräsentieren in erster Linie die Meinung des Historikers und nicht allein die historischen Tatsachen. Das führt gelegentlich zu Konflikten. Es wäre aber falsch zu glauben, er hätte im Falle Perikles eine ganz und gar frei erfundene Rede plazieren können. Dazu gab es zu viele Zeugen, die ihn hätten widerlegen können35. Eindrucksvoll präsentiert Thukydides in der Totenrede die Situation in Athen. Er läßt Perikles in dieser Ansprache die politischen Verhältnisse seiner Heimatstadt beschreiben, ihre unbestreitbaren Vorzüge und die Gründe, warum Perikles an einen Sieg der Athener in diesem Konflikt glaubt. Und in dieser Rede bricht Perikles eine Lanze für die Demokratie. Das steht dem Bild des von Thukydides skizzierten großen ersten Mannes ein wenig entgegen. Bei uns ist: „... auch in staatlichen Dingen keiner ohne Urteil. Denn einzig bei uns heißt einer, der daran gar keinen Teil nimmt, nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter ...“36 Zwar relativiert Perikles diese Aussage ein wenig, trotzdem sind das nicht die Worte eines Autokraten. „Nach dem Gesetz haben in den Streitigkeiten der Bürger alle ihr gleiches Teil, der Geltung nach aber hat im öffentlichen Wesen den Vorzug, wer sich irgendwie Ansehen erworben hat, nicht nach irgendeiner Zugehörigkeit, sondern nach seinem Verdienst; und ebenso wird keiner aus Armut, wenn er für die Stadt etwas leisten könnte, durch die Unscheinbarkeit seines Namens verhindert.“37 Es sind die Worte eines Bürgers, zwar eines hervorragenden, aber eines Gleichen unter Gleichen.Für das Bild des Perikles, wie es sich der Nachwelt darbot, ist von besonderem Interesse die Würdigung seiner Person in 2,65 im direkten Anschluß an die „Trostrede“38. Hier zeichnet Thukydides das Bild des weisen und gerechten Führers, der Athen zu dem gemacht hatte, was es war. „Denn solange er die Stadt leitete im Frieden, führte er sie mit Mäßigung und erhielt ihr ihre Sicherheit, und unter ihm wurde sie groß, ...“ Sein Kriegsplan hätte Athen den Sieg gebracht. „Denn er hatte ihnen gesagt, sie sollten sich nicht zersplittern, die Flotte ausbauen, ihr Reich nicht vergrößern während des Krieges und die Stadt nicht aufs Spiel setzen, dann würden sie siegen.“ Thukydides zeigt den großen Visionär, der all das kommende Elend vor seinem geistigen Auge sah. Denn seine Nachfolger „... taten von allem das Gegenteil ...“ und rissen die Stadt in den Abgrund. Perikles war „...mächtig durch sein Ansehn und seine Einsicht und in Gelddingen makellos unbeschenkbar...“ Er hatte „... die Masse in Freiheit (gebändigt), selber führend, nicht von ihr geführt, weil er nicht, um mit unsachlichen Mittel die Macht zu erwerben, ihr zu Gefallen redete, sondern genug Ansehen hatte, ihr wohl auch im Zorn zu widersprechen.“ Solcher Art ist nach Thukydides Vorstellungen ein Volksführer. „Es war dem Namen nach eine Volksherrschaft, in Wirklichkeit eine Herrschaft des Ersten Mannes.“ Scheinbar hatte der große Perikles alles richtig vorherberechnet und nur durch seinen frühen Tod ging dieser Krieg verloren. Nun – auch wenn Thukydides zu Beginn des Buches mitteilt, er habe mit dem Niederschreiben des Buches gleich zu Beginn des Krieges begonnen, so muß doch festgehalten werden, daß dieser Rückblick auf Perikles ein Rückblick aus weiter Entfernung war. Er entstand mit Sicherheit nach 40439. Außerdem lehrt die Geschichte, daß Perikles nicht recht hatte. Erst als in der Auseinandersetzung Land- gegen Seemacht eine der Beiden sich auf das Terrain der Anderen wagte, wurde der Krieg entschieden. Wie hatte doch Perikles Unheil ahnend zu seinen Mitbürgern gesagt: „Noch manche Hoffnung habe ich, daß wir gewinnen, wenn ihr euch entschließt, euer Reich nicht zu erweitern, solang ihr Krieg habt, und nicht freiwillig noch mehr Gefahren sucht. Fürchte ich doch weit mehr unsre eigenen Fehler als die Anschläge unserer Gegner.“40 Er ahnte nicht, daß es sein eigener Fehler war. Dessen ungeachtet blieb der Grundtenor dieser Würdigung der Person lange Zeit prägend für das Periklesbild schon bei Plutarch, v.a. aber der Moderne.Um es noch einmal festzuhalten: In der Person des Perikles zeichnet Thukydides das Bild des großen, des mächtigen Vorkriegs-Athen. Fast wehmütig erinnert er an die Heroen, die Persien getrotzt hatten, die große Hegemonialmacht, die das ägäische Meer zu einem griechischen gemacht hatte, an die Wiege der Demokratie. Niedergeschrieben in einer der schwersten Stunden des alten Griechenland. In einer Reihe großer Führer41, politischer wie militärischer, steht Perikles als letztes Glied. All das großartige an Griechenland kulminiert in der Person dieser hervorragenden Persönlichkeit. Wie sonst wäre das, was in diesem Krieg geschah, möglich gewesen. Ein Volk, das sich für den Gipfel der Zivilisation hält, verfällt urplötzlich in Grausamkeit, in tiefste Barbarei. Mit einem kollektiven Suizid stößt es sich selbst vom Thron. Was Xerxes vergeblich versucht hatte, Artaxerxes fällt es praktisch in den Schoß. Nur der frühe Verlust des visionären Führers und das Fehlen eines geeigneten Nachfolgers erklärt dieses griechische Debakel. Eines ist klar - der einzige echte Sieger des Peloponnesischen Krieges war der Großkönig.
4.2 Plutarch
Das Ziel Plutarchs unterschied sich grundsätzlich von dem des Thukydides. Er schrieb eine Biographie zu Perikles. Der Gesichtspunkt Peloponnesischer Krieg spielte bei ihm nur eine untergeordnete Rolle. Ihm ging es um die Person Perikles und um den Vergleich mit Fabius Maximus. Seine Biographien waren auf ihren Unterhaltungswert bedacht. Zweifellos hatte er einen gewissen Anspruch auf historische Genauigkeit, aber offensichtlich hatte er keine Probleme damit, fehlendes Wissen mit hübschen Anekdoten auszugleichen. Das zeigt sich nicht nur in seiner Periklesbiographie. Erschwerend kommt bei dieser nur hinzu, daß er keine Vorlage hatte, wie bei seinen anderen Biographien. So erklärt er gleich zu Beginn des Buches Damon sei „...sein Lehrer in der Musik ... gewesen.“ Perikles zählte auch zu den Hörern Zenons von Elea und stand unter dem Einfluß von Anaxagoras.42 Diese Angaben folgen wohl eher dem Gedanken: Ein großer Mann muß auch große Lehrer gehabt haben. Zenon war vermutlich sogar noch jünger als Perikles und kam erst um die Mitte des Jahrhunderts nach Athen. Auch Anaxagoras war kaum älter als er und auch er kam erst später nach Athen, vermutlich Ende der siebziger Jahre. Ein Einfluß Damons kann zumindest nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Zuwenig ist über seine Lebensdaten bekannt. Allerdings vermutet Wolfgang Will, daß er erst Ende der vierziger Jahren mit Perikles verkehrte, vermutlich nicht vor 440.43 Zur Biographie des jungen Perikles scheint Plutarch keine große Hilfe zu sein. Offenbar verfügte er genauso wenig über zuverlässige Quellen wie wir und glich dieses Manko mit Phantasie aus. Immerhin dürfte es sein Ziel gewesen sein, einen großen Mann zu skizzieren, der anderen als Vorbild dienen sollte. Berühmte Lehrer gehabt zu haben, wie Anaxagoras oder Zenon von Elea, machte sich in so einer Biographie natürlich gut. So wie Plutarch seine Biographie begann, so führte er sie auch fort. Es folgen zunächst einige Anekdoten in Zusammenhang mit seinen Lehrern, u.a. die mit dem Widder, der nur ein Horn besaß44, und allgemein gehaltene Bemerkungen zur Jugendzeit. „In jungen Jahren hielt sich Perikles dem Volke vorsichtig fern. Seine äußere Erscheinung gemahnte nämlich an den Tyrannen Peisistratos, und alte Leute bemerkten mit Entsetzen eine weitere Ähnlichkeit: die wohllautende Stimme und die Fähigkeit rasch und gewandt zu sprechen.“45 Eventuell hatte schon Plutarch Probleme, das lange Fehlen Perikles in der politischen Öffentlichkeit zu erklären. Erst ab dem neunten Kapitel begab sich Plutarch auf historisch etwas sichereren Boden. In Kapitel 9-17 faßt Plutarch den Aufstieg und die innenpolitischen Maßnahmen nach Perikles Aufrücken in die Führungsspitze zusammen. Diese Kapitel enthalten auch die Kolonisationsunternehmen und das Athener Bauprogramm. Die Kapitel 18-20 bieten einen Exkurs über die militärischen Unternehmungen. Plutarch demonstriert die seiner Meinung nach beachtlichen militärischen Fähigkeiten seines Helden. Er hebt hier besonders seine Fähigkeit hervor, Gefahren richtig abzuschätzen. Nachdem er den Strategen Perikles gewürdigt hat, läßt Plutarch den Abschnitt Außenpolitik folgen. Den Abschluß bildet das Megarische Psephisma. Kapitel 31 und 32 beschreiben die Prozesse gegen Freunde des Perikles, die folgenden den Beginn des Peloponnesischen Krieges. Kapitel 38 und 39 enthalten den Tod und die Würdigung des Helden. Alles in allem ist die Biographie relativ logisch und mit einigen kleinen Ausnahmen chronologisch richtig aufgebaut. Plutarch standen mit Sicherheit Quellen zur Verfügung, die heute verloren sind. Dazu zählen v.a. die attischen Komödien, die er an verschiedenen Stellen zitiert. Das macht ihn als Quelle besonders wertvoll. Man merkt Plutarch allerdings an, daß er versucht hat, seinen Helden in einem günstigen Licht erscheinen zu lassen. Allein es gelang ihm nicht endgültig. Scheinbar wußte allein Thukydides etwas positives über Perikles zu berichten. Die überwiegende Mehrzahl der Autoren sah ihn v.a. als Urheber des Krieges und als selbstherrlichen Tyrannen. So würdigt zwar Plutarch Perikles: „So verdient dieser Mann unsere Bewunderung wegen seiner Milde und freundlichen Sanftmut, die er sich mitten im Sturm der Geschäfte oder gehässiger Anfeindungen bewahrte, aber auch wegen seiner edlen Gesinnung; ...“46 als Resümee aber bleibt: „Als Staatsmann muß sich Perikles einen schweren Vorwurf gefallen lassen, den Krieg.“47
5 Die attische Komödie
5.1 Kratinos
Kratinos darf als die herausragende Figur der voraristophanischen Komödie gelten. Von den 27 bekannten Stücken sind rund 460 Fragmente erhalten. Das älteste Stück dürfte nicht viel später als 450 entstanden sein. Gerade in Bezug auf Perikles gilt er als der Protagonist der attischen Komödie. (Aristophanes und Eupolis Stücke wurden ja nicht mehr zu dessen Lebzeiten aufgeführt und sind in diesem Zusammenhang nicht von Interesse.) Allem Anschein nach waren seine Stücke prägend für das Periklesbild, wie es in der attischen Komödie allgemein gezeichnet wurde. Andere Dichter übernahmen die von Kratinos entworfene Charakteristik des Staatsmannes. Insofern ist er repräsentativ und soll hier exemplarisch behandelt werden.5.1.1. Dionysalexandros
Mit dem „Dionysalexandros“ ist zumindest eine voraristophanische Komödie in ihrem groben Ablauf bekannt. Es geht um die, zugegeben leicht variierte, Geschichte des Trojanischen Krieges. Kratinos bleibt dem ursprünglichen Gerüst der Sage treu: Schönheitsgericht, Raub der Helena und Rachezug der Achaier. Der Held Alexander (Paris) aber wird durch den Schutzgott des attischen Kommos Dionysos ersetzt. Er ist es, der Aphrodite den Preis zuerkennt, er entführt Helena und feiert Hochzeit mit ihr auf dem Ida. Als schließlich Rache suchend die Achaier eintreffen, versteckt sich Dionysos, um der Vergeltung für seine Schandtat zu entgehen. Paris entdeckt ihn und droht mit Auslieferung. Die schöne Helena wendet sich Paris zu und es gelingt ihr, ihn für sich einzunehmen. Paris behält Helena bei sich. Dionysos – nunmehr überflüssig - wird an die Achaier ausgeliefert. Damit kehrt Kratinos zum eigentlichen Mythos zurück.Das Stück dürfte zu den Lenäen des Jahres 430 aufgeführt worden sein48. Hinter der Mythenparodie steht eine konkrete politische Anspielung. Die Darstellung des Dionysos zielt klar auf Perikles. Ihm wird der Vorwurf gemacht, den Peloponnesischen Krieg angezettelt zu haben. In der Charakterisierung und den Verfehlungen des Gottes konnte das athenische Publikum mühelos seinen leitenden Staatsmann wiedererkennen. Der Verlauf des Stückes legt nahe, daß Dionysos Paris hintergangen und sich in seiner Gestalt das Richteramt erschlichen hat. Ohne das Wissen und die Zustimmung des zur Entscheidung Berechtigten maßt er sich ein Urteil an. Damit würde Paris den attischen Demos repräsentieren. Der Vorwurf müßte also lauten, daß Perikles wie ein Tyrann Entscheidungen fällt, ohne die Mitwirkung des Volkes. Dieses Vorwurf finden wir bei Thukydides indirekt bestätigt49. Die Göttinnen bieten nicht ganz in Übereinstimmung mit der Sage Dionysos: unangefochtene Herrschaft (universale Herrschaft), Kriegsglück (Sieg im Kampf) und daß er das schönste und liebenswerteste selbst besitze (Besitz Helenas, des schönsten Weibes). Im Prinzip decken sich die Gaben der Göttinnen inhaltlich mit denen in der Sage, nur sind sie auf die aktuellen Bedürfnisse in Athen zugeschnitten. Der Vorwurf der Tyrannis bezieht sich sicherlich auf die Tatsache, daß Perikles in der für den Krieg ausschlaggebenden Frage Megarisches Psephisma seine Position durchgesetzt hat. Plutarch dazu: „... doch wird die Verantwortung dafür, daß der Volksbeschluß gegen Megara nicht aufgehoben wurde, einstimmig dem Perikles zugeschoben.“50 Kriegsglück wünscht ihm die Göttin entsprechend für den Peloponnesischen Krieg. Dabei klingt das Wort Glück leicht ironisch. Nach Thukydides war Perikles sich seiner Sache ziemlich sicher und gedachte nicht sich auf sein Glück zu verlassen. Eventuell bezieht sich dieser Wunsch, sieht man ihn in Zusammenhang mit dem feigen Versteckspiel des Dionysos, auch auf die Situation im ersten Kriegsjahr. Während die Peloponnesier brandschatzend durch Attika zogen, verfolgte Perikles eisern seine Strategie, d.h. Rückzug hinter die Mauern und der offenen Feldschlacht ausweichen. Gerade den Acharnern fiel das wie Thukydides berichtet sehr schwer. Aber auch das übrige Volk war mit dieser Strategie nicht sehr glücklich51. Das Glück könnte Perikles also innenpolitisch nötig haben.Wie sich Dionysos (Perikles) schließlich entscheidet, ist bekannt. Er wählt die Gabe der Aphrodite. Damit unterstellt Kratinos Perikles, daß dieser über seine Affären sogar den selbst angezettelten Krieg vergißt. Perikles galt der Komödie offensichtlich als Frauenheld. Verantwortlich dafür dürfte in erster Linie seine Beziehung zu Aspasia sein. Trotzdem ist dieser Vorwurf an dieser Stelle ein schwerer Angriff. Zumindest behauptete Plutarch, daß die Integrität seiner Person für Perikles immer an erster Stelle stand. Daß daran etwas dran sein muß, steht angesichts der Position Perikles und der Art seiner Macht außer Zweifel. Denkbar ist bei dem „Dionysalexandros“ eine Konstruktion, wo Aspasia in die Rolle der Helena schlüpft. In den Acharnern entwickelte Aristophanes genau diese Konstruktion. Danach hat Perikles den Megarerbeschluß gefällt, weil diese seiner Frau zwei Huren geraubt hätten. Kratinos würde sich in dieser Konstellation der eigentlichen Sagentradition wieder nähern. Helena (Aspasia) tritt als Kriegsbringerin auf. Allerdings ist diese Konstruktion sehr abstrakt. Einiges spricht dafür, Helena als Synonym für den Krieg als solches zu sehen.Als die Achaier eintreffen, brandschatzen sie zunächst das Land. Damit ist schwerlich das griechische Aufgebot vor Troja gemeint. Dafür trifft es genau das Verhalten der Peloponnesier in Attika. Dionysos verwandelt sich in einen Widder, um den Gang der Ereignisse abzuwarten. Dieses Gebaren hat seinen realen Bezug zur Kriegsstrategie Perikles. In den Augen vieler Athener war es Feigheit, die Perikles daran hinderte, die Peloponnesier aus dem Land zu jagen. Er ließ seinen gewaltigen Reden keine Taten folgen.Nach der Entdeckung durch Paris wird Dionysos an die Achaier ausgeliefert. Auch diese Szene hat scheinbar einen realen Bezug. Kurz vor Beginn des Krieges gab es eine spartanische Forderung dahingehend, den kylonischen Frevel zu tilgen, also Perikles zu verbannen. Die Vollversammlung lehnte dieses Ansinnen seinerzeit ab. Möglicherweise hängt Kratinos hier aber einem kleinen Gedankenspiel nach, was wäre wenn. Mit Sicherheit zu entscheiden ist es sicherlich nicht. Etwas überraschend kommt die plötzliche Entscheidung Paris, Helena nicht nur nicht auszuliefern, sondern sie auch noch zu heiraten. Bleibt man der Überzeugung treu, Paris charakterisiere den attischen Demos und Helena symbolisiere den Krieg, dann ergibt sich aus dieser Szene, daß Kratinos ein Anhänger der Kriegspartei war. Seine Botschaft lautet demnach: Nein zu Perikles aber JA zum Krieg.
5.1.2. Nemesis
Auch bei der „Nemesis“ handelt es sich um eine Mythenparodie: Zeus verfolgt Nemesis. In Gestalt eines Schwans nähert er sich ihr letztlich. Aus der Verbindung der beiden entsteht Helena. Sie schlüpft aus dem von Nemesis zur Welt gebrachten Schwanenei. Aus einem Fragment geht hervor, daß in der Komödie nicht Nemesis selbst, sondern Leda das Ei ausbrütet. Das entspricht aber wohl auch der ursprünglichen Genealogie. Die Aufführung der Komödie dürfte in das Jahr 429 fallen. Eine genaue Rekonstruktion ist anhand der spärlichen erhaltenen Reste problematisch, es deutet sich aber eine bestimmte Linie an, die Kratinos mit diesem Stück verfolgt hat. Wie schon der „Dionysosalexandros“ ist auch die „Nemesis“ gegen Perikles geschrieben. Perikles wird in ein mythisches Gewand gekleidet. Erneut verbindet der Dichter Perikles mit Helena. Der Schluß liegt nahe, daß es nicht nur um dieselben Personen, sondern auch um dieselbe Sache geht – Helena als Auslöser des Peloponnesischen Krieges. Zudem wird Helena hier nicht nur als Kriegsbringerin, sondern als die Tochter der vergeltenden Gerechtigkeit Nemesis vorgestellt. Eine gelungene Kombination. Daß die spartanische Leda das Ei ausbrütet, untermauert die Vermutung, daß der Krieg zwischen Athen und Sparta das Thema dieser Komödie war. In der Sage geschieht es, daß Zeus Nemesis liebt. Aus der Verbindung der Beiden entsteht ein Ei. Die spartanische Leda brütet es aus. Das Ergebnis ist Helena die Auslöserin des Krieges. Zeus wird verbunden mit Perikles. Erneut unterstellt Kratinos damit Perikles, daß dieser Schuld am Ausbruch des Krieges hat. Welches Ereignis das „Ei der Nemesis“ war, scheint klar. Immer wieder wird als ausschlaggebender Grund des Krieges das megarische Psephisma genannt. Der Vorwurf richtet sich immer an die Adresse von Perikles, er habe diese Entscheidung zu verantworten. Es scheint so, als habe einzig diese Forderung der Spartaner in Athen eine Diskussion ausgelöst. Während alle anderen Forderungen ohne großes Aufsehen abgelehnt wurden, entschied sich in diesem Falle der sonst so sparsame und zurückhaltende Perikles, in die Diskussion einzugreifen. Die entsprechende Rede findet sich bei Thukydides. Offenbar gab es in dieser Frage eine starke Gegenpartei in Athen. Perikles setzte sich mit seiner Meinung durch. Ergebnis war der Peloponnesische Krieg. Dies ist die öffentliche Meinung, zu deren Anwalt sich Kratinos immer macht. Diese öffentliche Meinung zeigt sich auch bei Acharnern des Aristophanes. Auch er schiebt die Schuld am Ausbruch des Krieges wie selbstverständlich Perikles zu und betrachtet das Megarische Psephisma als Auslöser des Krieges. Es ist daher zu vermuten, daß die Stimmung in der athenischen Öffentlichkeit entsprechend war. Sonst würden diese Anspielungen in der Komödie keinen Sinn machen.5.1.3. Zusammenfassende Betrachtung zum Werk von Kratinos
Während Kratinos im „Dionysalexandros“ vor allem die Defensivstrategie kritisiert, widmet er sich in der „Nemesis“ vor allem dem Megarischen Psephisma. Beide hier besprochenen Komödien richten sich explizit gegen Perikles. Die Kritik an Perikles war für Kratinos nichts Neues. „Plutoi“, ein Stück aus dem Jahre 442 also kurz nach dem Ostrakismos von Thukydides, wirft Perikles Tyrannis vor. Das Bild der Auflehnung Zeus gegen Kronos impliziert einen Vorwurf der übersetzt bedeuten könnte, Perikles habe kein Standesbewußtsein, bzw. seine Klasse verraten. Dabei repräsentiert Kronos den alten, vermögenden athenischen Adel. Perikles, der selbst aus gutem Hause stammt, kämpft gegen seine eigenen Leute. Vermutlich hatte die Gruppe um Thukydides ein Szenario ausgearbeitet, wonach im Falle ihrer Niederlage im Parteienkampf politisches Chaos ausbrechen würde. Perikles brachte man so in den Geruch, eine Revolution anzetteln zu wollen. Kratinos stellt sich klar auf die Seite der „Konservativen“. Wie die „Plutoi“ spielt auch Kratinos‘ Stück „Cheirones“ im „Goldenen Zeitalter“. Die alten Zustände werden idealisiert. Das geneigte Publikum erfuhr von Kratinos, daß Kronos Verhältnisse mit „Stasis“ (Parteienkampf) und „Katapygosyne“ (Schamlosigkeit) hatte. Diesen Verbindungen entstammte zum einen Perikles, der „größte Tyrann“, und zum anderen Aspasia, die „hundsäugige Konkubine“. Diese Anspielungen sind alles andere als subtil. Sie stehen anscheinend noch unter dem Eindruck der Niederlage des konservativen Lagers im Machtkampf von 443. Aus dem Zeitraum 443 – 440 ist noch eine weitere Komödie von Kratinos überliefert. Erneut taucht in den „Thrakerinnen“ Perikles auf. Mit der Maske des „zwiebelköpfigen Zeus“ und unter direkter Nennung seines Namens wird Perikles vom Chor eingeführt. Die genaue Deutung der Fragmente ist umstritten, anscheinend ging es aber um Bürgerrechtsfragen. Ob das zentrale Thema nun der in Athen eingeführte Bendiskult ist und Kratinos sich konservativ zurückhaltend gegen stadtfremde Einflüsse äußert oder ob es das Vorgehen gegen Fremde bzw. die Bürger, die nach den „Rassengesetzen“ von 451 keine Athener Bürger mehr waren, in Zusammenhang mit der großzügigen Spende Psammetichs zur Linderung der Hungersnot in Athen ist letztlich wohl nicht zu entscheiden. Derzeit wird aber die zweite Variante favorisiert. Offenbar spielte Perikles in dieser Komödie nur eine Nebenrolle, trotzdem entging er der Spottlust des Dichters nicht ganz. Obwohl sein Auftritt fast unmotiviert wirkt, schien es Kratinos ein Bedürfnis gewesen zu sein, Perikles auf die Bühne zu bringen. Man ist geneigt zu glauben, die Beiden verband eine persönliche Fehde. Auch andere Komödien zielen direkt oder indirekt auf Perikles. Selbst wenn in den „Archilochoi“ Kallias Ziel des Spottes ist, bleibt festzuhalten, daß er zum politischen Anhang Perikles gehörte und es die perikleische Politik des Ausgleichs mit Persien und des Friedensschlusses mit Sparta ist, die Kratinos hier im Visier hatte. In anderen Fragmenten ist es halt das langsame Fortschreiten beim Bau der langen Mauern, das Perikles angelastet wird und ihn als Maulhelden ohne politische Tatkraft überführt. Kratinos zählte nicht zu den Freunden Perikles oder dessen politischer Richtung. Er präsentiert sich als ausgesprochen konservativ. Er ist voll des Lobes über Kimon. Er sehnt sich nach den alten Zeiten. Begriffe wie Demokratie verbindet er ganz selbstverständlich mit der Tyrannis eines Perikles. Er diffamiert die „Neureichen“ und setzt sie ins Unrecht im Vergleich zu den alteingesessenen, traditionellen adligen Familien, den rechtmäßig Reichen. Angesichts der Schmähungen und persönlichen Beleidigungen die er gegen Perikles vorbrachte, wundert das Komödiengesetz von 440/39 kaum noch. Immerhin besaß Kratinos Vorbildcharakter in der attischen Komödie. Soweit bekannt übernahmen andere Autoren die Begrifflichkeit seiner Stücke. Wenn Perikles tatsächlich der bei Plutarch beschriebene ausgesprochen humorlose Mensch war, kann man seinen Unmut verstehen. Dem Publikum wird seine persönliche Befindlichkeit egal gewesen sein, gehört Schadenfreude doch zu den schönsten und ursprünglichsten Quellen der menschlichen Erheiterung.5.2. Historische und historiographische Bedeutung der attischen Komödie
Sicherlich ist das Bild der attischen Komödien nicht so homogen, wie es das exemplarische Herausgreifen eines Autoren vermuten läßt. Es wäre wohl auch das Thema einer eigenen Arbeit. Allerdings lassen sich einige verbindende Elemente finden, die repräsentativ sind. Zunächst wären die Angriffe gegen seine 2. Ehefrau Aspasia zu nennen. Offenbar war diese Beziehung einigermaßen skandalös, zumal gerade der Protagonist der Rassengesetze in einer solchen Beziehung lebte. Außerdem paßt diese Beziehung so überhaupt nicht zum sonstigen Bild des beherrscht zurückhaltenden und integeren Mannes. Das emanzipierte Auftreten Aspasias verbesserte diese Situation auch nicht gerade.Weitere Angriffspunkte gegen Perikles waren die angeblich Kriegsschuld Perikles und der Vorwurf der Tyrannis. Auf diesem Gebiet waren die Athener ausgesprochen sensibel. Der Vergleich mit Zeus trifft. Perikles hatte die Macht durch Kampf errungen und verwaltete sie scheinbar willkürlich. Dazu kommt die demokratische Grundlage. Perikles erscheint als Exponent der Volksherrschaft. Die haben die konservativen Kräfte in Athen mit aller Macht bekämpft. Er wird als politisch handlungsunfähiger Demagoge entlarvt. In Krisensituationen scheint er gelähmt, selbst der Bau der Mauern überfordert ihn. Ein Demagoge ohne staatsmännisches Geschick, der leichtfertig und verantwortungslos Athen in den Peloponnesischen Krieg gesteuert hat und zu allem Überfluß auch noch in einer moralisch verwerflichen Beziehung lebt, das ist das Bild, das die Komödie von Perikles zeichnet.Man darf die historiographische Bedeutung der Komödie nicht überschätzen. Sie war gnadenlos abhängig von der Gunst des Publikums und ein Dichter mußte stets bemüht sein, den Nerv der Zeit zu treffen und den Geschmack des Auditoriums. Aristophanes nahm für sich in Anspruch, den Athenern mutig die Wahrheit zu sagen. Kratinos nannte als Ziel seiner Arbeit „das Beste“ für die Polis zu tun. Sie sahen sich als Anwälte des Gemeinwohls. Sie entlarvten die Lügen der Demagogen durch ihren Spott. Trotzdem bleibt zu sagen, daß es eine Grenze gab, die sie nicht überschreiten konnten. Das Publikum wollte unterhalten werden. Daraus erklärt sich dann auch die Diskrepanz zwischen dem hier und dort aufblitzenden politischen Bewußtsein und dem Charakter des Auftritts. Daß Perikles ein Dauerziel der Komödie war, ist einfach auch darin begründet, daß er die exponierte Figur des öffentlichen Lebens war. Und daß ein Komödiendichter kein Loblied auf ihn schreiben konnte liegt in der Natur der Sache. Schon bei Eupolis genießt sein Andenken große Verehrung. Er wird eingereiht in die Garde Solon, Miltiades und Aristeides, er wird ein Teil der guten alten Zeit. Offenbar ist es ein typisches Merkmal der Komödie, sich zum Anwalt der Vergangenheit zu machen. Im Vergleich zur guten alten Zeit erheben die Komödien den moralischen Zeigefinger. Die Intention war scheinbar nicht politisch, wenn es sich gelegentlich auch überschnitt. Sie sind ein Spiegel des aktuellen politischen Geschehens, so gesehen in der Zeit nach dem Ostrakismos des Thukydides und nach Ausbruch des Peloponnesischen Krieges, sie sind aber auch ein Spiegel der öffentlichen Meinung. Diese aktuellen Spiegelungen des perikleischen Zeitalters sind es, die ihre besondere Bedeutung ausmachen.
6. Epilog
Wer war nun Perikles? Sicherlich war er nicht die Lichtgestalt, wie sie Thukydides beschreibt. Zweifellos war er eine hervorragende Figur. Anders ist die Aufmerksamkeit, die seiner Person in der zeitgenössischen Komödie geschenkt wurde, nicht zu erklären. Zweifellos war er rhetorisch hochbegabt, der hervorragende Redner seiner Zeit. Dieses Urteil bestätigt die nicht eben periklesfreundliche attische Komödie, aber auch der politische Gegner Thukydides, den Plutarch in Perikles 8 konsterniert feststellen läßt: „Wenn ich ihn im Ringkampf zu Boden werfe, streitet er ab gefallen zu sein, und zwar so erfolgreich, daß selbst jene ihm glauben, die ihn mit eigenen Augen haben fallen sehen.“ Daß Perikles ein Tyrann war, bezweifle ich. Dazu war die athenische Öffentlichkeit in dieser Hinsicht zu sensibel. Daß er einen wichtigen, wenn nicht sogar bestimmenden Einfluß auf die Tagespolitik hatte, scheint dagegen sicher. Seine rhetorischen Fähigkeiten waren dabei ein wichtiges Instrument. Ohne eine breite Zustimmung der Bürgerschaft zu seinen Vorschlägen und Ideen war sie aber nutzlos. Die ihm gelegentlich unterstellte Machtfülle, die er auf seine Person vereinte, ist wohl Legende. Tatsächlich ist er nur die Personifikation eines Teils (und zwar der Mehrheit) der Bürgerschaft. Es ist irrig zu glauben, die Person Perikles hätte das Bauprogramm beschließen können. Die von ihm repräsentierte Fraktion indes konnte es. Nach der Verbannung des Thukydides Melesiou scheint es keine starke Opposition mehr gegeben zu haben. Das Fehlen entsprechender Nachrichten in den Komödien auch nach der Wiederaufhebung des Komödiengesetzes legt diese Vermutung nahe. Einstimmig wird ihm die Schuld am Ausbrechen des Peloponnesischen Krieges zugeschoben. Sicherlich war er ein Befürworter des Krieges und sicher darf man ihm repressive und aggressive außenpolitische Ambitionen unterstellen, allein ihn für den Ausbruch des Krieges verantwortlich zu machen, ist falsch. Die Komödien deuten darauf hin, daß die athenische Öffentlichkeit von der Unvermeidlichkeit des Krieges nicht so überzeugt war wie Thukydides. Trotzdem tat Aristophanes ihm Unrecht, als er allein ihm die Schuld gab. Auch die Entscheidung für die Aufrechterhaltung des Psephisma wurde von einer Mehrheit in der Volksversammlung getragen. Wenn politische Entscheidungen von einer Bürgerversammlung getroffen werden, hat das gelegentlich fatale Folgen. Das ist das Risiko einer Demokratie. Es ist aber auch keine andere Gesellschaft davor gefeit. So bleibt am Schluß vielleicht nur die Erkenntnis, daß Perikles ein bedeutender Politiker der demokratischen Ära Athens war. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen:
Aristophanes, Die Acharner, übersetzt von I. Donner, Leipzig und Heidelberg 1861.
Aristoteles, Der Staat der Athener, hg. und übersetzt von Martin Dreher. Stuttgart 1997.
Aristoteles, Politik, hg. und übersetzt von Olof Gigon, Zürich und München 1971.
Cornelius Nepos, De viris illustribus, hg. und übersetzt Von Peter Krafft, Stuttgart 1993.
Diodor, The Library of History, transl. by C. Bradford Welles, in: Loeb Classical Library, London 1983.
Herodot, Historien, übers. von Walter Marg, München 1991.
Platon, Gorgias, übersetzt von Friedrich Schleiermacher Stuttgart 1989.
Plutarch, Von großen Griechen und Römern, übersetzt von Konrat Ziegler und Walter Wuhrmann, München 1991.
Pompeius Trogus, Weltgeschichte von den Anfängen bis Augustus (im Auszug des Iustin), übers. von Otto Seel, Zürich und München 1972.
Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges, übersetzt Georg Peter Landmann, München 1991.
Literatur:
J. K. Davies, Das klassische Griechenland und die Demokratie, München 1991.
M. I. Finley, Das politische Leben in der antiken Welt, München 1991.
M. I. Finley, Antike und moderne Demokratie, Stuttgart 1987.
D. Kagan, Perikles - die Geburt der Demokratie, Stuttgart 1992.
Chr. Meier, Athen - Ein Neubeginn der Weltgeschichte, München 1995.
J. Schwarze, Die Beurteilung des Perikles durch die attischen Komödie und ihre historische und historiographische Bedeutung, München 1971.
W. Will, Perikles, Hamburg 1995.
Hg. Konrad Ziegler und Walter Sontheimer, Der kleine Pauly, München 1979.
Fußnoten1 Die Würdigung Perikles wurde nach Kriegsende geschrieben (10 Jahre nach der Sizilienexpedition II,65)
2 Aspasia war seine zweite Ehefrau. Sie kam nicht aus Athen und war anscheinend sehr redegewandt und pflegte dies bei Symposien und ähnlichen Gelegenheiten unter Beweis zu stellen. Dadurch machte sie sich einige Feinde.
3 Platon Gorgias 515e - 516a
4 Megakles; der Vorfall ereignete sich 636 oder 632
5 Plut. 10
6 zur Beziehung Kimon – Elpinike auch Plutarch: Kimon; Cornelius Nepos Cimon
7 Thukydides verschweigt ihn. Ob ein richtiger Vertrag aufgesetzt wurde oder ob es sich nur um eine Absprache handelte ist umstritten. Ein Hinweis, Kallias sei nach seiner Rückkehr aus Persien der Prozeß gemacht worden von den enttäuschten Athenern ist nicht von der Hand zu weisen. (vgl. Der kleine Pauly.)
8 Plut. Per. 23
9 Thuk. 2,65
10 Plut. Per. 14
11 Plut. Per. 16
12 Plut. Per. 24
13Thuk. 8,76, vgl. auch Thuk. 1,115-117
14 Chios und Lesbos
15 darauf deuten zumindest gefundene Tributlisten
16 Plut. Per. 11
17 Plut. Per. 11; 19; Diod. 11,88,3
18 Thuk. 4,102; Diod. 12,32,3
19 Plut. Per. 11
20 griech. Philosoph (483/2 – zwischen 430 und 420) E. sah in den vier Elementen den Urgrund aller Dinge und erklärte Werden und Vergehen als Mischung und Trennung dieser Elemente. Empedokles soll sich in den Krater des Ätna gestürzt haben.
21 Plut. Per. 12
22 Selbstverständlich umfaßt die klassische Archäologie auch Rom, Ausgangs- und Mittelpunkt bleibt aber die Zeit der Hochklassik, also mehr oder weniger die perikleische Zeit.
23 Erechtheion und Niketempel entstanden erst nach dem Tode Perikles
24 statt der üblichen drei
25 ursprünglich sah man zunächst v.a. die Mauer des heiligen Bezirks der Artemis von Brauron. Um zum Heiligtum zu gelangen, mußte eine weitere Treppe überwunden werden.
26 U.a. das Hephaistion
27 Palästren, Bäder, Getreidespeicher ...
28 Plut. Per. 12
29 Plut. Per. 14
30 Thuk. 2,65
31 Auch wenn er aus Chaironeia stammt und den größten Teil seines Lebens in der Provinz Griechenland verbrachte, bezeichne ich ihn hier als Römer. Gemeint ist ein Bürger des Imperium Romanum.
32 Und somit nachaugusteisch
33 Thuk. 1,22
34 dito
35 Und seine Autorität als Historiker der Geschichte nicht Geschichten schreibt ist ihm wichtig.
36 Thuk. 2,40
37 Thuk. 2,37
38 Thuk. 2,60-64
39 „Und nachdem sie in Sizilien ... behaupteten sie sich trotzdem noch zehn Jahre lang ...“
40 Thuk. 1,144
41 Ein Gedanke der sich häufig findet – die Linie z.B. Solon, Kleisthenes, Themistokles, Ephialtes, Perikles.
42 Plut. Per. 4
43 Wolfgang Will, Perikles S.28
44 Plut. Per. 6
45 Plut. Per. 7
46 Plut. Per. 39
47 Plut., Fabius Maximus 30
48 Zur Datierung vgl. J. Schwarze S. 21-24
49 So berichtet Thukydides, daß Perikles, um seinen Kriegsplan nicht zu gefährden, einfach keine Volksversammlung einberufen ließ, die seine Pläne durchkreuzen hätte können. Thuk. 2,22
50 Plut. Per. 31
51 Thuk. 2,21
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