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Das Mausoleum

Artemisia II. ließ im antiken Halikarnassos das Grabmal für ihren Mann Mausollos bauen, Zeugnis unendlicher Liebe - das Mausoleum.

Mausoleum - 7 WeltwunderDie kleinasiatische Küste brachte eine ganze Reihe großer Städte und bedeutender kultureller und wirtschaftlicher Zentren hervor. Milet, Pergamon und Abydos sind nur einige Beispiele. Abgesehen von Knidos war Halikarnassos die südlichste dieser Küstenstädte. Zugleich scheint Halikarnassos auch einer der ältesten Gründungen dieser Region zu sein. Ursprünglich Mitglied im dorischen Sechsstädtebund, wurde es noch im 6. Jahrhundert aus demselben ausgeschlossen. Offenbar war der ionische Einfluss zu stark geworden. 540 v. Chr. wurde die Stadt von den Persern unterworfen. Wie wir erfahren, gehörte den Eroberern die Sympathie der lokalen karischen Aristokratie ohnehin, sodass es der Gegenwehr nicht allzuviel gab. Auch in der Folge gab sich Halikarnassos als getreuer Verbündeter der Perser und zögerte nicht, diese im Kampf gegen die Griechen zu unterstützen.


 

Der berühmteste Sohn der Stadt, der Vater der Geschichte Herodot, erzählt von Artemisia und wie sie in der Seeschlacht von Salamis den Griechen zeigte, dass, obschon eine Frau, sie den Männern in jeder Beziehung ebenbürtig war. Letzten Endes siegten die Griechen und auch in Halikarnassos wehte ein neuer Wind. Die Stadt musste in den Delischen Bund eintreten. Alte Feindschaft rostet nicht, und Athen ließ dies den neuen Verbündeten merken. Wie sich herausstellte, lagen die Athener ausnahmsweise nicht so falsch mit ihrer Einschätzung der Lage. Die Intrigen der lokalen, perserfreundlichen Aristokratie brachten Herodot die Verbannung, seinem Vater gar die Hinrichtung.

Offenbar war das demokratische Element schließlich doch so stark, dass man selbst nach dem Zerfall des Bundes mit Athen verbündet blieb. Nach der sizilischen Expedition und der verheerenden Niederlage der Athener von 413 v. Chr. kam die Stadt wieder unter persischen Einfluss. Dieses Datum markiert den Beginn des Goldenen Zeitalters für Halikarnassos. Die Stadt war nahezu völlig unabhängig. Der Handel blühte auf und mit ihm das Baugewerbe. Den Höhepunkt der Macht erlebte die Stadt um die Mitte des vierten Jahrhunderts. Seinen Stempel drückt dieser Zeit der zweite und auf eine ganz bestimmte Art noch berühmtere Name auf, der mit Halikarnassos verbunden ist - Mausollos.



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Er regierte von 377 - 353 v. Chr. Zwar war auch er offiziell dem persischen Großkönig untertan, doch hatte er relativ freie Hand. Wohl um 367 v.Chr. verlegte Mausollos seine Hauptstadt in das aufblühende Halikarnassos. Mit dem Herrscher kam ein potenter Bauherr in die Stadt. Vitruv folgend (der Hauptquelle zum Thema), machte er sie zu einer "ideal ausgebauten Stadt". Einer sehr unromantischen Version folgend, gab er auch sein eigenes Grabmal in Auftrag. Das klingt einigermaßen plausibel, es gibt aber noch eine wesentlich schönere Variante dieser Geschichte.



Die Liebe Artemisias II. zu ihrem Bruder und Gatten Mausollos war, so die Legende, größer, als Gedichte es auszudrücken vermögen. Der Tod des Gatten verursachte ihr ebenso großen Schmerz. Sogar so groß war ihr Schmerz, dass sie den noch glühenden Leichnam ihres Angebeten zu Staub zermalmte, ihn mit Wasser und Duftmitteln vermischte und trank. Sie trachtete zu Mausollos' lebendem Grabmal zu werden. Zur Bewahrung seines Andenkens ließ sie ein Monument errichten, wie es seinesgleichen suchte. Gespart wurde an nichts. Ohne Mühe schaffte es den Sprung in die Liste der Weltwunder. So imposant wurde es, dass als geflügeltes Wort das Maussoleum künftigen Generationen ein Ehrengrabmal bezeichnete. Wir glauben mal daran.

Zum Aussehen überliefern Plinius und Vitruv folgendes: Der Grundriss war rechteckig. Auf einem hohen Sockel stand ein Grabtempel, umgeben von 36 Säulen. Diese trugen das Dach in Form einer Stufenpyramide. Die Spitze bildete eine Figurengruppe, bestehend aus einem Viergespann und dem Pärchen selbst? Wo genau die einzelnen Schmuckelemente angebracht waren, ist nicht eindeutig. Wir wissen von 56 Löwen, Porträtstatuen und verschiedenen Friesen. Bei den Dimensionen ist wieder etwas Spekulation gefragt. Da das Fundament des Heiligtums mittlerweile entdeckt wurde, können wir ein Außenmaß von rund 38 x 32 m annehmen. Die Höhe dürfte um die 45 m betragen haben. Über die Namen der Künstler, die den Bauschmuck herstellten, gibt es keine sicheren Angaben. Es scheint, dass die Amazonomachie, der Kampf der Griechen gegen die Amazonen, aus der Hand des Skopas stammt. Als weitere Namen werden Praxiteles, Timotheos und Leochares gehandelt. Weitere Themen waren die Heldentaten des Theseus, eine Centauromachie, Wagenrennen und etwas überraschend: Kampfszenen Griechen gegen Perser.

Artemisias erlebte die Vollendung des Baus nicht. Sie starb nur vier Jahre nach ihrem Mann. Trotzdem wurde das Bauwerk fertiggestellt. Bis hinein ins Mittelalter stand es dort. Im 13. Jahrhundert stürzte ein Erdbeben das Dach ein. Im 15. Jahrhundert trugen Kreuzritter den Bau systematisch ab. Das Material wurde zum Bau eines Kastells verwendet. Irgendwann stießen die Ritter dabei sogar auf die Grabkammer. Bevor sie diese allerdings öffnen konnten, wurde sie ausgeraubt.


Es ist unwahrscheinlich, dass die Ordensritter nicht wussten, was sie dort zerstören. Mit dem Mausoleum verschwand über kurz oder lang auch die Kenntnis über die Lage desselben. Erst im Jahre 1856 entriss es der britische Diplomat und Archäologe Charles T. Newton dem Vergessen. Die erhaltenen Reste der Bauplastik können im British Museum besichtigt werden.












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