Berat und Gjirokastra
Die historischen Altstädte von Berat und Gjirokastra in Albanien sind seltene Zeugen ottomanischer Architektur in Europa. Gelegen in einer spektakulären Landschaft haben sie selbst die Herrschaft des stalinistischen Diktators Enver Hoxha überstanden, was einigermaßen überrascht, wenn man sich den Rest des Landes betrachtet. Die historischen Altstädte sind sogar bemerkenswert gut erhalten. Berat zum Beispiel wurde schon 1961 und ganz offiziell zur "Museumsstadt" und geschützt. Einen Einbruch gab es lediglich in den politischen Wirren der 1990er.
Berat im Herzen Albaniens ist der lebende Beweis, wie verschiedene Religionen in einer Stadt koexistieren können. Im Schatten der Festung, wunderschön gelegen auf dem Hügel über der Altstadt, tummeln sich byzantinische Kirchen in friedlicher Eintracht mit ottomanische Moscheen. Architektonisches Highlight sind die weißen Häuser im Stadtteil Mangalem, die mit ihren üppigen Fensterfronten der Stadt auch den Spitznamen "Stadt der tausend Fenster" einbrachten.
Auf dem gegenüberliegenden Ufer liegt der historische Stadtteil Gorica mit seinen engen Gassen und dem wunderschönen Blick über den Fluss Osum und dem Festungshügel. Sehenswert sind vor allem auch die architektonisch zum Teil herausragenden Moscheen. Am Bekanntesten sind die Bleimoschee und die Helveti-Tekke.
Blick von der Burg in Gjirokastra. Foto. K. Büsch
Gjirokastra zählt - wie auch Berat - zu den ältesten Städten Albaniens. Der wohl berühmteste (zumindest aber berüchtigtste) Sohn der Stadt ist Enver Hoxha. Vielleicht hat der Erhalt der historischen Altstadt auch mit diesem Umstand zu tun.
Der Stadt sieht man ihre Herkunft an. Das Viertel um die beeindruckende Zitadelle auf dem Hügel wurde von reichen Landbesitzern erbaut. Die zum Teil großzügigen Stadthäuser folgen oft der typischen Balkanarchitektur. Das Erdgeschoss ist oft massiv, erst in den oberen Geschossen finden sich Holzverkleidungen, Fenster und Balkone. Viele Häuser haben die typischen Erkertürme, die so typisch für die Balkanregion sind. Zudem liegen auf vielen Dächern liegen Steine, was der Stadt den Beinamen "Stadt der Steine" einbrachte.
Seit 2005 ist Gjirokastra, seit 2008 auch Berat ganz offiziell Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Ganz explizit wird dabei nicht nur der Erhalt der ottomanischen Altstadt sondern auch die Koexistenz verschiedener Kulturen gewürdigt.