Die Mayastätte von Palenque
Eines der Highlights der Mayakultur ist Palenque. Die festungsartige Stadt ist das herausragende Beispiel einer neuen und leichteren Architektur. Die Wandstärkeren konnten dank neuer Technologien deutlich verringert werden, was den Gebäuden eine Finesse verleiht, die es bis dahin nicht möglich war.
Palenque war zwischen 500 und 700 nach Christus auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zu dem Zeitpunkt befand man sich auf Augenhöhe mit den Großmächten Calakmul und Tikal. Das hatte fatale Folgen. Nach der Niederlage Tikals gegen den Dauerrivalen Calakmul hatten letztere plötzlich überschüssige Ressourcen, die sie nun gegen Palenque einsetzten. Das endete 599 mit einer vernichtenden Niederlage und der fast völligen Zerstörung der Stadt.
Was wir heute in Palenque bewundern ist eigentlich nur ein winziges Fragment. Es ist der befestigte Kern der alten Maya Metropole. Die eigentliche Stadt war rund 6
Quadratkilometer groß. Der alte Name der Stadt lautete Otolum, das Land der starken Häuser, wobei auch das (vermutlich) ein neuer Name ist. Der Stadtkern hieß Lakam Ha - Großes Wasser. Die Spanier übersetzten den alten Namen und machten daraus Palisade - Palenque.
Das Layout der Stadt ist beeindruckend. Palenque wurde auf riesigen Terrassen gebaut. Auf der einen Seite liegen die immer noch rauen Ausläufer der Chiapas, nördlich die weiten Ebenen des Nordens.
Die Ausgrabung wird dominiert von dem zentralen "Palacio". Darum gruppieren sich Stufenpyramiden, ein Observatorium und etliche andere Pyramiden verschiedener Größe. Das Observatorium – im Grunde ist das nur eine mögliche Interpretation des Baues bzw. worum es sich hier handelt - ist in dieser Form einmalig in der Maya-Welt.
Herausragt außerdem die Tempelgruppe südöstlich des Palastes. Sie besteht aus Tempel der Sonne, Tempel des Kreuzes und der Tempel des Blätterkreuzes. Jeder einzelne Tempel für sich ist absolut beeindruckend, das Ensemble ist einfach nur einmalig.
Palenque wurde schon relativ früh erforscht. Es liegt relativ nahe der modernen Stadt und so wurde es schon Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt. Die Ausgrabung ist eher ungewöhnlich, zumindest wenn man sie mit Calakmul, Tikal oder Chichen Itza vergleicht. Palenque gilt völlig zu Recht als eine der schönsten Mayastätten.
Die Mayastätte von Palenque ist seit 1987 Teil des UNESCO Weltkulturerbes.