Die Altstadt von Levo�?a
Levo�?a (Leutschau) ist eine mittelalterliche Stadt in der Ostslowakei. Sie liegt auf einem Hügel in Sichtweite der Hohen Tatra. Ihren Wohlstand verdankte die Stadt der Lage an einem alten Handelsweg. Der König fand Gefallen an Levo�?a und gab ihr - neben dem Titel königliche Stadt - Waffen- und Lagerrechte.
Das Waffenrecht erlaubte der Stadt eine eigene Gerichtsbarkeit; beredte Zeugen desselben sind die Waffen und Folterwerkzeuge im Rathaus. Ein interessantes Detail ist der Schandkäfig vor dem Rathaus. Griff die Stadtwache nach 9 Uhr abends ein Mädchen in der Stadt auf, wurden ihr die Haare geschoren und sie wurde für einen vollen Tag in den Käfig gesperrt, wo sie den Schaulustigen und ihren Stimmungen ausgeliefert war.
Das alte Rathaus ist ein wundervoller Bau. Im Ratssaal tagten die 14 Ratsherren. Jeder der 14 Stadtteile stellte vier Abgeordnete, von denen nur der älteste an den Sitzungen teilnehmen durfte. Der Bürgermeister wurde aus diesem Kreis gewählt.
Blick auf den alten Markt von Levo�?a mit Rathaus und Jakobskirche. Foto. K. Büsch
Das "Recht zu Lagern" betraf vor allem durchziehende Händler. Per Gesetz mussten sie 14 Tage lang ihre Waren in der Stadt feilbieten oder alternativ eine Strafe zahlen, wenn sie gleich weiterziehen wollten.
Die Altstadt ist von einer immer noch relativ vollständigen, mittelalterlichen Mauer umschlossen. Die zahllosen mittelalterlichen Häuser sind zum Teil sehr gut erhalten und äußerst sehenswert. An vielen Stellen wird restauriert. Der zentrale Platz, auf dem auch das Rathaus steht ist einfach nur beeindruckend. In der Ferne sieht man Mariánska hora idyllisch gelegen auf einem Hügel. Papst Johannes Paul II. hielt dort eine Messe in Anwesenheit von 650.000 Wallfahrern.
Das eigentliche Highlight des Ortes ist allerdings die Jakobskirche. Der lokale Meister Paul von Leutschau (Pavol z Levo�?e) schuf hier Anfang des 16. Jahrhunderts einige der hervorragendsten Beispiele gotischer Sakralkunst. Der gotische Altar ist mit knapp 17 Metern der höchste seiner Art weltweit. Er wurde komplett aus Holz geschnitten und beinhaltet eine figürliche Abendmahlgruppe, ebenfalls geschnitten aus einem Stück Holz. Darüber finden sich drei lebensgroße Heiligenstatuen.
Die Orgel war bis ins 19. Jahrhundert die größte Orgel der Slowakei. Ebenfalls ausgestellt sind weitere Altarstücke, davon ein gotischer des Meisters Paul sowie einige barocke Beispiele. Die ebenfalls dort ausgestellten Vorläufer zeigen recht eindrucksvoll die Entwicklung dieser sakralen Kunst. An der Seite finden sich einige wunderschöne Wandmalereien, die unter anderem die christlichen Werte und darunter die sieben Todsünden zeigen.
Die gesamte Kirche ist hochgradig symbolisch. Die 12 Säulen erinnern an die 12 Apostel, die Kirche hat drei Schiffe ganz im Sinne der Dreifaltigkeit. Zurzeit finden umfangreiche Restaurationsarbeiten statt, sodass die Kirche bald wieder im alten Glanz erstrahlen sollte. Fotografieren ist in der Kirche leider verboten.
Mit dem Bau der Eisenbahn durch Spisska Nove Ves verlor Levo�?a drastisch an Bedeutung. Das evangelischen Lyzeum und dazugehörigen Institut der tschecho-slowakischen Sprache und Literatur genießt nach wie vor ein hohes Ansehen.
Als Teil des Ensembles Zipser Burg (Spišský Hrad) wurde die wunderbar erhaltene mittelalterliche
Stadt von Levo�?a und Werke des Paul von Leutschau im Jahre 2009 zum Teil des UNESCO Weltkulturerbes erklärt.