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Angkor Wat

Angkor ist die wohl größte Tempelanlage der Welt und allein deshalb schon ein würdiger Anwärter auf den Titel eines Weltwunders. Dass Angkor bei der Wahl auf die Plätze verwiesen wurde, sagt einiges über die Liste der "Neuen Wunder" aus.


Kambodscha ist arm und hat keine Lobby (geschweige denn Internetzugänge zum Abstimmen) und so sah das Ergebnis denn auch aus. Wenigstens hier auf dieser Webseite wollen wir Angkor ein Denkmal setzen. Wer einmal dort war, wird mir zustimmen; ein solches Denkmal hat das Gesamtkunstwerk Angkor verdient wie kaum ein anderes der in der Liste nominierten Wunder.

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Zuerst einmal sollten wir den Begriff klären. Der Angkor Park umfasst eine ganze Reihe von Tempeln. Das mit weitem Abstand berühmteste Bauwerk innerhalb dieses Tempelparks ist Angkor Wat. Angkor und Angkor Wat meinen also nicht dasselbe.

Als Weltwunder bezeichnet wird meist der Haupttempel Angkor Wat. Er gilt als der größte und schönste Tempel, obwohl letzteres Geschmackssache ist.


Angkor Wat



Unbestritten ist seine Bedeutung und Imposanz. Nicht umsonst ist es der einzige der Tempel, der bis auf den heutigen Tag seine Bedeutung auch als religiöses Symbol bewahrt hat.

Ursprünglich wurde Angkor Wat zu Ehren von Vishnu errichtet. Mit dem Wechsel der Staatsreligion unter Srindravarman wurde der Tempel dann allerdings umgewidmet und ist seitdem buddhistisch. Sein Stellenwert in der buddhistischen Welt ist enorm hoch.

Unbestritten ist auch, dass Angkor Wat eine Ikone ist, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Welt ist; geheimnisvoll, stilprägend, gewaltig und beeindruckend.


Die Idee zum Bau des Tempels und wohl auch das Design stammen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Suryavarman II., Herrscher der Khmer, ließ ihn errichten zu Ehren Vishnus und als seinen ganz persönlichen Staatstempel. Der Bau war Teil seiner durchaus beeindruckenden Hauptstadt.

Das Areal um den Tempel ist von einer gewaltigen Mauer eingefasst. Aus der Luft betrachtet liegt Angkor Wat in der Mitte einer genau rechteckigen künstlichen Insel, die von einer Art Burggraben umschlossen ist. Dieser Burggraben ist allerdings fast 200 Meter breit.

Kolosseum
Bild: Wikipedia -Charles J Sharp

Die äußere Mauer umspannt eine Fläche von immerhin 820.000 Quadratmetern. Die Insel teilte sich der Tempel mit dem königlichen Palast und der Hauptstadt des Königs.

Zum Bau des Tempels wurde Sandstein verwendet, der aus einem über 40 Kilometer entfernten Steinbruch herangeschafft werden musste. Schätzungen zufolge wurde dabei mindestens so viel Stein verbaut, wie bei der Cheopspyramide in Ägypten. Trotz der gewaltigen Aufgabe dauerte der Bau des Tempels nur etwa 40 Jahre. Wie viele Arbeiter eingesetzt wurden, ist kaum abzuschätzen.


Die Blöcke mussten zunächst aus dem Steinbruch geschlagen werden, damit fing die Arbeit eigentlich aber erst an. Angkor Wat wurde ohne den Einsatz von Mörtel oder Zement gebaut. Die Blöcke liegen also "lose" aufeinander, zusammen gehalten nur durch ihr Gewicht. Damit das klappt müssen sie sehr genau gearbeitet sein. Doch wie haben die Khmer das gemacht? Die tonnenschweren Quader sind so gut gearbeitet, dass sie absolut nahtlos abschließen. Selbst heute passt keines der berühmten Haare zwischen die einzelnen Blöcke.

Die Antwort findet sich in einem Relief. Die Blöcke wurden regelrecht eingeschliffen. Benachbarte Steine wurden übereinander an einen Träger gehängt und gegeneinander bewegt. Die Blöcke schliffen sich dadurch gegenseitig ab. Der Aufwand musste für jeden einzelnen Block betrieben werden und er ist gewaltig.


Neben den Steinmetzen und Trägern muss aber auch ein ganzes Heer von Künstlern vor Ort gewesen sein. Angkor Wat ist praktisch vollständig mit Friesen und Reliefs verziert. Die Wandfriese sind von allerhöchster Qualität. Dargestellt sind Geschichten aus dem indischen Pantheon, aber auch zahlreiche Fabelwesen wie Greifen, Einhörner und Drachen.

Angkor Wat Fresco


Zwar wurde Angkor Wat kurz nach dem Tode des Herrschers fertig gestellt, sehr lange währte die Freude allerding nicht. 27 Jahre nach dem Tod von Suryavarman II. wurde Angkor Wat von den Erzfeinden der Khmer - den Cham - erobert. Nach deren Vertreibung wurde die alte Reichsordnung Reich unter Jayavarman VII. zwar wieder hergestellt, der neue Herrscher baute sich allerdings eine neue Hauptstadt etwas nördlich von Angkor Wat. Aufgegeben wurde Angkor aber noch nicht ganz.

Im späten 13. Jahrhundert wurde Jayavarman VIII. – der letzte hinduistische Herrscher des Reiches - von seinem Schwiegersohn Srindravarman entthront. Dieser Srindravarman hatte zuvor 10 Jahre in Sri Lanka verbracht, um ein buddhistischer Mönch zu werden.

Kaum an der Macht änderte er die Staatsreligion des Khmer-Reiches zu Buddhismus. Die Umstellung verlief auch reibungslos, schließlich wussten die Gläubigen, dass Buddha als Hindu geboren wurde und auch als einer starb. Die Unterschiede der Religionen waren scheinbar marginal und dem einfachen Mann schien eine Religion, die auf Beschaulichkeit statt Machtausbau und Expansion beruhte sicher nicht unattraktiv. In der Folge wurde auch Angkor Wat umgewidmet und dabei blieb es.


Die meisten Herrscher hielten es in der Folge wie Jayavarman VII. Sie bauten sich ihre eigenen Tempel und widmeten sie der Gottheit, der sie sich besonders verbunden fühlten. Das resultat dieser Hybris ist der Angkor Tempelpark. Und wie gewaltig der wirklich ist, wissen wir vermutlich noch nicht einmal. Es gibt bestimmt noch zahllose Schätze zu entdecken.


Nach dem Zerfall des Khmer-Reiches fielen die Tempel von Angkor dem Vergessen anheim. Lediglich Angkor Wat wurde bis zu einem gewissen Grad genutzt.


Angkor Wat


Die Entdeckung für den Westen

Der erste westliche Besucher war ein portugiesischer Mönch namens Antonio da Magdalena. Er beschrieb den Tempel schon 1586 als einmalig in der Welt und so außergewöhnlich, dass es unmöglich sei, ihn mit nur einem Stift zu beschreiben. Offenbar gelang es ihm tatsächlich nicht, den Zauber des Objektes einzufangen, sein Bericht blieb jedenfalls folgenlos.

Dem Vergessen entrissen wurde Angkor Wat Mitte des 19. Jahrhunderts durch den französischen Entdecker Henri Mouhot. In seinen Reisenotizen vermerkte der:


Einer dieser Tempel – ein Rivale zu Salomon und gebaut von einem antiken Michelangelo – könnte einen würdigen Platz an der Seite unserer schönsten Baudenkmäler einnehmen. Er ist größer als alles was Rom und Griechenland uns je hinterlassen haben und steht im traurigen Kontrast zu der Barbarei, in die diese Nation versunken ist.

Henri Mouhot glaubte allerdings nicht, dass der Tempel von den Khmer gebaut wurde und hielt ihn für antik im europäischen Sinn. Er vermutete also eine alte Zivilisation, zeitgenössisch mit den Römern hinter dem Wunderwerk.


Während der Restaurierungsarbeiten wurde zwar schnell klar, dass es sich um einen Khmer-Bau handelt, es ist sicher aber ein interessanter Gedanke, was gewesen wäre, hätte Mouhot das gleich erkannt. Wären die Franzosen ähnlich enthusiastisch gewesen? Die Entdeckung von Angkor hatte nämlich ganz erhebliche politische Auswirkungen.

Kaum war bekannt geworden, was für ein Schatz da im Dschungel ruhte, erklärte Frankreich das Königreich Kambodscha zum Protektorat. Gegen diese Umarmung konnte sich Kambodscha nicht wehren und wollte es vermutlich auch gar nicht. Auf die Art war es zumindest de jure keine Kolonie. De facto machte es zwar kaum einen Unterschied, Kambodscha war in jeder vorstellbaren Hinsicht Teil des ab 1887 fest etablierten "Union Indochinoise" (Französisch-Indochina), doch man machte das Beste daraus. So ein großer starker Bruder kann ja auch zu etwas nützlich sein.

So ließen sich die Kambodschaner von der Euphorie um die Tempel im Dschungel anstecken und erklärten Angkor Wat kurzerhand zum nationalen Symbol. Als solches wurde es sogar Teil der Staatsflagge. Da gab es eigentlich nur ein kleines Problem. Rein technisch befand sich Angkor zu dem Zeitpunkt nicht auf kambodschanischem Gebiet. Seit 1431 war der gesamte Nordosten des Landes nämlich von Thailand besetzt.

Angkor - schließlich ein klassischer Khmer-Tempel - bot einen ganz hervorragender Vorwand, etwas dagegen zu unternehmen. Da man sich unter dem Schutz der Franzosen wähnte, annektierte Kambodscha kurzerhand das Gebiet.

Angkor Wat photographed in 1866 by Emile Gsell (1838-1879)
Angkor Wat in einer Aufnahme aus dem Jahre 1866; Foto: Emile Gsell (1838-1879)

Gegen den Willen der Franzosen konnte Thailand zu dem Zeitpunkt nicht viel unternehmen, so gab man - um des lieben Friedens Willen - nach. Das war zu dem Zeitpunkt aber wohl der Preis für Thailands Unabhängigkeit.

Vergessen scheint der Disput hingegen nicht. Das Grenzgebiet im Nordosten Kambodschas ist bis heute umstritten und fast regelmäßig gibt es Spannungen zwischen den beiden Nachbarn.


Angkor Wat hat es seitdem geschafft, zur wohl bedeutendsten Sehenswürdigkeit von Südostasien zu mutieren. Jedes Jahr werden die Tempelanlagen von Angkor von wahren Touristenscharen überrannt.




Angkor Wat ist nach wie vor ein Ort des Gebetes, den Charme, das Flair alter Darstellungen eines monumentalen, von Dschungel überwucherten Tempels hat er auf dem Weg zur Touristenattraktion allerdings verloren. Von Beschaulichkeit keine Spur. Ich konnte dort nur an eines denken: Es war die in der Bibel beschriebene Geschichte, wie Jesus die Wucherer aus dem Tempel vertrieb. Das würde Angkor Wat auch gut zu Gesicht steht; ein zorniger Gott, der mal großreine macht.




 

 







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