Das Taj Mahal
Der Kronen Palast - so die deutsche Entsprechung des Namens - ist ein weiteres Wunder aus einem ganz besonders bevölkerungsreichen Teil der Erde. Das soll die Leistung des Baus nicht schmälern, erklärt bis zu einem gewissen Grade aber die Platzierung in der Liste der neuen Weltwunder.
Das Taj Mahal ist ein Mausoleum im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Es ist 58 Meter hoch und 56 Meter breit. Begonnen wurde mit dem Bau im Jahre 1631/32, Anlass war der Tod der Hauptfrau des Großmoduls Shah Jahan. Es war ein Monument der Liebe, so zumindest heißt es.
Der Bau dauerte 17 Jahre und ist das vielleicht herausragendste Beispiel des sogenannten Mogul-Stil. Die Architekten verschmolzen dabei zwei verschiedene Baustile, deutlich sichtbar sind sowohl die indischen Einflüsse als auch die persisch und islamischen. In Deutschland gebräuchlicher ist daher der Name indo-islamische Kunst.
Taj Mahal: Wichtige Touren und Tickets
Das Projekt wurde von einer Gruppe von Architekten betreut, herausragende Namen sind Abd ul-Karim Ma'mur Khan, Makramat Khan und Ustad Ahmad Lahauri. Als federführend in diesem Gremium gilt Ustad Lahouri; ein persischer Muslim aus dem heutigen Afghanistan.
An dem Bau selbst waren rund 20.000 Bauarbeiter und Handwerker aus ganz Süd- und Zentralasien beteiligt; es war ein wahres Mammutprojekt.
Es gibt einige Hinweise, dass die ursprüngliche Planung sogar noch monumentaler war. Alte Quellen berichten, dass auf der anderen Seite des Flusses ein Zwillingsbau in schwarz geplant war. Zu dem Bau kam es nicht. Der Großmogul wurde von seinem Sohn Muhammad Aurangzeb Alamgir entmachtet. Nach seinem Tod im Jahre 1666 wurde er neben seiner geliebten Gattin beigesetzt.
Bild: Wikipedia |
Das Taj Mahal besteht aus einen ganzen Komplex von Gebäuden. Bekannt ist in der Hauptsache der Marmordom, der das eigentliche Mausoleum enthält. Er ist zugleich der Fokus des gesamten Komplexes. Um das Hauptgebäude sind vier Minarette angeordnet. Sie sind leicht nach außen geneigt. Die Idee dahinter; im Falle eines Erdbebens würden sie nicht auf das Hauptgebäude stürzen.
Westlich davon (gen Mekka) findet sich eine Moschee, um die Symmetrie zu wahren liegt gegenüber ein Gästehaus. Die Grundrisse sind praktisch identisch. Symmetrie war offenbar sehr wichtig und hierin liegt eines der wesentlichen Argumente für die These, dass am gegenüberliegenden Ufer ein zweites Taj Mahal vorgesehen war. Im Gegensatz zum Schwesterbau, wäre es schwarz gewesen und hätte dem Großmogul als Grabmal dienen sollen. Dazu kam es nicht, der erste Bau forderte wohl aber genug Kraft.
Das Mausoleum wurde auf einer Art Säulenplatte errichtet. Auffällig sind der gewaltige Torbogen und die markante Kuppel. Die persischen Einflüsse sind hier besonders deutlich sichtbar.
Die Grundstruktur ist im Prinzip ein gewaltiger Würfel mit abgeschrägten Ecken. Das Resultat ist ein unregelmäßiges Achteck. Die eigentlichen Seitenflächen dieses Würfels sind immerhin 55 Meter lang. Dominiert werden sie jeweils von einem gewaltigen Torbogen, der von je zwei übereinander gesetzten Balkonen gesäumt ist. Die markante Form eines in einen rechteckigen Rahmen gesetzten Bogen nennt man auch pishtaq. Die vier Balkone nehmen jeder für sich diese Form auf.
Bild: David Castor Wikipedia
An den kurzen Schrägen wiederholt sich das Motiv dieser übereinander gestapelten Balkon. Das gesamte Gebäude ist dadurch vollkommen symmetrisch. Jeweils gegenüber dieser "Ecken" befinden sich die Minarette.
Das Innere des Hauptkomplexes besteht aus einer Reihe von Kammern. In der größten dieser Kammern befinden sich die falschen Sarkophage von Mumtaz Mahal und Shah Jahan. Die eigentlichen Gräber befinden sich in einem der tieferen Geschosse.
Das eigentlich Highlight des Gebäudes ist jedoch die markante Kuppel. Sie ist 35 Meter hoch und an der Basis fast genau so breit. Wegen ihrer markanten Form wird die Kuppel gelegentlich auch als Zwiebel bezeichnet. An den vier Ecken, gegenüber den Minaretten finden sich jeweils kleinere Kopien (chattris) der Hauptkuppel. Sie ruhen auf offenen Säulen, die als Lichtschächte dienen. Die reiche Dekoration betont die Größe der Kuppel.
Auf der Spitze der Kuppel befindet sich ein vergoldeter Mast (Finial) in der Form einer Lotuspflanze. Ursprünglich war die Spitze aus Gold, wurde im 19. Jahrhundert dann allerdings ausgetauscht. Der obere Teil demonstriert übrigens sehr schön, wie verschiedene Stile vereinigt wurden. Die Mondsichel - ein klassisches islamisches Element - zeigt gen Himmel. Zusammen mit dem eigentlichen Mast bildet diese Mondsichel einen Dreizack, der eines der traditionellen Hindu-Motive im Zusammenhang mit Shiva ist.
Dekor
Die Dekoration des Taj Mahal gehört zum Feinsten, was die Mughal Architektur jemals hervorgebracht hat. Sie passt sich den verschiedenen Bereichen und Oberflächen perfekt an. Die Baumeister variieren dabei verschiedene Techniken. So finden sich Fresken neben Malereien, Schnitzereien neben Einlegearbeiten. All diese Techniken vereint, dass nur abstrakte Muster als dekorative Elemente verwendet wurden. Die Darstellung anthropomorpher Motive ist im Islam verboten.
Im gesamten Komplex finden sich Koranzitate. Auch sie fungieren als dekorative Elemente. Die kalligraphischen Elemente werden dem Perser Abdu l-Haqu zugeschrieben, der als Virtuose in dieser Kunst galt.
Im Inneren setzt sich fort, was an den Fassaden begonnen wurde. Die Dekoration ist abstrakt, allerdings noch wesentlich aufwändiger. In der Hauptkammer wurden Halbedelsteine verwendet.
Die Krypta selbst ist - islamischer Tradition folgend - relativ schlicht gehalten. Sie liegt unter der falschen Grabkammer. Mumtaz und Shah Jahan Köpfe sind nach rechts gedreht. Sie blicken in Richtung Mekka.
Das Ehrenmal für Mumtaz Mahal's befindet sich auf einem 1,50 x 2,50 Meter großen Podest im Zentrum der inneren Kammer. Der Sarg selbst ist reich mit wertvollen Steinen verziert. Eine kunstvolle Inschrift rühmen den Verstorbenen.
Das Ehrenmal für Shah Jahan befindet sich neben dem von Mumtaz. Es ist das einzige Element im gesamten Komplex, das nicht irgendeiner Symmetrie folgt.
Der Garten
Fast genauso bemerkenswert wie das Taj Mahal und unverzichtbarer Bestandteil des Komplexes ist der Garten. Er ist quadratisch und stolze 300 Meter breit. Er besteht aus vier praktisch identischen Vierteln, die durch die beiden zentralen, jeweils durch einen Wassergraben in der Mitte geteilten Gehwege voneinander abgesetzt sind.
Leicht erhöhte Gehwege teilen diese Viertel in 16 identische Teile.
Im Zentrum des Gartens, auf halbem Weg zwischen Tor und Grabmal befindet sich ein mit Wasser gefülltes Marmorbecken. Er ist Teil der Nord-Südachse. Im Wasser reflektiert sich das Taj Mahal. Der Effekt ist natürlich gewollt. Ansonsten finden sich überall im Garten Bäume und Springbrunnen.
In zumindest einer Hinsicht ist der Garten ungewöhnlich; das Taj Mahal befindet sich nicht im Zentrum, sondern am Ende des Gartens. In seiner heutigen Form hat er einen leicht britischen Touch. Das liegt daran, dass mit dem Niedergang des Mogulreiches auch der Garten verfiel. Während der britischen Kolonialherrschaft wurde er zwar wieder gepflegt, allerdings passte man ihn englischen Geschmäckern an.
Empfehlenswerter Link:
Panoramaansichten des Taj Mahal