Das
Kolosseum
Unser zweites Wunder steht in Rom. In der Antike war Rom das bedeutendste
Machtzentrum der Welt, spätestens sein Augustus um den Beginn
der Zeitrechnung auch der geistige und kulturelle Mittelpunkt allen
Wirkens und Strebens.
Während des augustäischen Friedens blühte und gedieh
die Welt um das Mittelmeer. Im ausgehenden ersten vorchristlichen
Jahrhundert hatten die Herren Roms Bilder als Ausdruck ihrer Macht
entdeckt. Sie transportieerten das Anliegen des Herrschers noch
bis in die letzte Ecke des Imperiums. Unter Augustus wandelte sich
Rom in eine Stadt aus Marmor.
Seine Nachfolger griffen die Idee auf und versuchten ihrerseits,
sich im Stadtbild Roms zu verewigen, am radikalsten von allen wohl
Nero, der die Stadt zunächst einmal niederbrennen ließ,
um Platz für seine Ideen zu schaffen.
Rent in Rome bietet zentral gelegene Ferienwohnungen
in Rom an,
die sich in der Nähe des Kolosseums befinden und nicht viel Geld
kosten.
Weniger radikal, wenn auch nicht weniger engagiert, war Vespasian.
Er wollte sich einen ganz besonderen Platz im Herzen der Bürger
sichern und so ordnete er den Bau des prächtigsten und gewaltigsten
Amphitheaters an, dass die Menschheit jemals gesehen hatte - die
Rede ist vom Kolosseum.
Eintrittskarten Kolosseum:
Man sollte die Tickets unbedingt vorher online kaufen, da man an den Kassen am
Eingang oft stundenlang anstehen muss. Die Kolosseum-Tickets gibt es bei
Getyourguide.de
Es
war das größte Amphitheater der Antike und ist heute
noch eines der Wahrzeichen Roms. Fast vier Jahrhunderte lang wurde
im Colosseum zerfleischt, gekämpft und gestorben. Ein Schandmal
nannten es deswegen Historiker, so viel wie hier wurde wohl an keinem
anderen Ort der Welt gestorben. Wir kennen keine genauen Zahlen,
Schätzungen reichen bis hin zu 500.000 Menschen, die hier ihr
Leben verloren.
Die Bauarbeiten an dem in mancher Hinsicht revolutionären Bau
begannen unter wie gesagt unter Vespasian wohl um das Jahr 70. Der
alternde Kaiser wollte sich damit selbst ein Denkmal setzten, seinen
Namen verewigen und wie wir wissen gelang das Kunststück.
Weil ihm zwischendurch das Geld ausging, belegte er die öffentlichen
Latrinen mit einer Steuer. Aus jener Zeit stammt das geflügelte
Wort Geld stinkt nicht (pecunia non olet). Die Fertigstellung
erlebte er freilich nicht mehr. Erst zehn Jahre später wurde
das Colosseum von Titus mit einem gewaltigen, einhundert Tage währenden
Spektakel eingeweiht.
Das mag rekordverdächtig gewesen sein, ließ sich aber
noch überbieten. Zumindest im Bezug auf die Dauer sicherte
sich den Rekord Trajan (knapp 30 Jahre später). In einem 123
Tage währenden Schauspiel schickte der insgesamt 10.000 Gladiatoren
und 11.000 wilde Tiere in die Arena.
Tatsächlich fertig gestellt wurde das Kolosseum übrigens
unter Domitian, der im Jahre 82 das oberste Stockwerk aufsetzen
ließ.
Der Bau selbst war ein Unikum. Im Gegensatz zu früheren Amphitheatern
wurde das Kolosseum nicht in einen Berghang hineingebaut, sondern
war eine völlig freistehende Konstruktion aus Stein und Beton.
(Das Wissen um den Baustoff Beton ging mit den Römern verloren.
Erst im späten 18. Jahrhundert wurde er wiederentdeckt!).
Von dem ingenieurtechnischen Standpunkt ist es eine Meisterleistung.
Die fast 50 Meter hohe und 188 Meter lange Anlage fasste bis zu
55.000 Zuschauer. Die besten Plätze waren für Senatoren
und Ehrengäste reserviert, das gemeine Volk wurde auf die "billigeren"
Ränge verdrängt.
Der Eintritt war natürlich umsonst, im Kolosseum wurde Politik
gemacht. Panem et circenses (Brot und Spiele) hieß
die Zauberformel, wollte man es in der Politik zu etwas bringen.
Unter der eigentlichen Arena erstreckte sich ein riesiges Netz von
Gladiatorenschulen, Tierkäfigen und Vorratskammern. Verbunden
waren sie durch ein System von Gängen und Falltüren, die
sich schleusenähnlich über Hebel und Flaschenzüge
in Sekundenschnelle öffnen oder verschließen ließen.
Eintrittskarten Kolosseum:
Man sollte die Tickets unbedingt vorher online kaufen, da man an den Kassen am
Eingang oft stundenlang anstehen muss. Die Kolosseum-Tickets gibt es bei
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Ganze Heerscharen von Gladiatoren und Tieren konnten in kürzester
Zeit durch das komplizierte Geflecht von Gängen geleitet werden.
Mindestens 28 Lifte waren in Gebrauch, "Fracht" von einer
in die andere Ebene zu befördern.
Mindestens zwei verschiedene Systeme waren in Gebrauch. Große
Hebel erlaubten es, ganze Bühnenbilder auf Kommando aus dem
Boden wachsen zu lassen. Die Tiere wurden in der Regel im Untergeschoss
in Käfige gesperrt, über Flaschenzüge ins zweite
Geschoss gehoben, von wo aus man sie über Rampen in die Arena
trieb. Alternativ konnten sie per Hebebühne offenbar auch direkt
in die Arena gehievt werden, wo sie dann wie aus dem Nichts erschienen.
"Angetrieben"
wurden die Türen, Lifte und Hebel von einem Heer von Sklaven.
Unter den härtesten Bedingungen arbeiteten sie im Zwielicht
dieser Unterwelt, immer in der Gefahr, selbst ein Opfer der Bestien
zu werden, lief irgend etwas schief.
Das Programm reichte von morgendlichen Tierhatzen über Hinrichtungen
im Mittagsprogramm bis hin zum eigentlichen Höhepunkt: den
Gladiatorenkämpfen. Um die Sensationsgier der Massen zu befriedigen,
wurden immer vollkommenere Szenarien ersonnen.
Erst kürzlich hat der Deutsche Heinz Jürgen Beste
im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) den
Bau untersucht. Anhand winziger Details rekonstruierte er Lifte
und bewegliche Plattformen, mit denen das grausame Spektakel wirksam
in Szene gesetzt wurde.
Heinz Jürgen Bestes Untersuchungen erhellen, wie ausgereift
die Bühnentechnik der Römer war. Mythologische Szenen,
Wälder, Paläste aus Pappmaché erschienen auf Kommando,
an dramaturgisch geeigneter Stelle tauchten ganze Rudel hungriger
Löwen auf und stürzten sich auf die ahnungslosen Opfer.
Hartnäckig hält sich auch die These, dass die Arena unter
Wasser gesetzt werden konnte und sich so richtige Seeschlachten
inszenieren ließen. Untersuchungen ergaben, dass die Bausubstanz
durchaus eines solches Szenario unterstützen würde.
Alle möglichen Arten von "wilden Bestien", Elefanten,
Nashörner, Löwen,
Krokodile,
Bären, Stiere wurden
aufeinander gehetzt, solange bis die Provinzen praktisch leer gejagt
waren. Die Preise für Nachschub stiegen ins Astronomische.
Verurteilte Kriminelle, Schwerverbrecher wurden zur Erheiterung
der Massen in die Arena gejagt, um dort von hungrigen Löwen
und Bären zerrissen zu werden. Der Appetit nach Blut kannte
keine Grenzen. Die Sensationsgier des Pöbels trieb die Veranstalter
zu immer perverseren Grausamkeiten.
Von immerhin fünf Kaisern ist bekannt, dass sie selbst ins
Geschehen eingriffen. Ein Risiko gingen sie dabei zumeist nicht
ein. Ihre Gegner waren mit Holzschwertern bewaffnet, der Sieg des
Caesar stand von vornherein fest. Von Commodus sagt man, er habe
mit eigener Hand Nilpferde erlegt.
Unter Domitian betraten die ersten Gladiatorinnen den Ring und kämpften
gegen Zwerge. Später wurden den Kämpfern die Augen verbunden
und sie schlachteten sich im wahrsten Sinne des Wortes blind ab.
Berechnungen zufolge sollen rund 300.000 Menschen im Kolosseum ihr
Leben verloren haben.
Die Schlächterei in den Arenen des Imperiums war in der Antike
einmalig. Schaukämpfe vor Publikum gab es auch schon andernorts
und früher, aber das Gemetzel in römischen Stadien sucht
seinesgleichen.
Obwohl als Tempel des Bösen verdammt, fand die letzte Tierhatz
erst im Jahre 523 statt, einer Zeit als das Christentum längst
Staatsreligion des Römischen Reichs war. Die meisten Zeitgenossen,
hatten an den Spektakeln nichts auszusetzen. Vergebens sucht man
in den Quellen nach kritischen Bemerkungen der großen Zeitgeister.
Die Analysen von Heinz Jürgen Beste erhellen, wie viel Kreativität
römische Baumeister auf technische Spielereien verwendeten,
die Grausamkeiten angemessen in Szene zu setzen. Es war ein Spektakel
für die Massen, perfekt inszeniert und doch hinterlässt
es einen bitteren Nachgeschmack. Zu unglaublich, zu unbegreiflich
ist, was sich hier an Grausamkeit abgespielt hat. Wer noch einen
Beweis braucht, zu welchen Perversionen menschlicher Geist fähig
ist, hier findet er ihn bestimmt.
Infos für Rom-Touristen:
Forum Romanum Rom -
Pantheon Rom -
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